Das neue Jahr fängt ja gut an … / 3.1.2010

 

Nach erfolgreicher Lösung des kniffligen Sudoku der Samstagnachrichten (… ich habe heute ja genug Zeit) fahre ich nach Spital am Pyhrn und parke wie zuletzt am Tourengeherparkplatz, der sich rechter Hand kurz nach der Standseilbahn befindet. Heute will ich einmal den etwas längeren Anstieg durch den Gipsgraben versuchen, sofern er nicht gesperrt ist. Und es befindet sich tatsächlich kein Verbotsschild am Beginn des Grabens. Eigentlich hätte es heute eine gemütliche Sonntagstour mit etwa 1000 Höhenmeter werden sollen, aber dann kam alles ganz anders. Aber der Reihe nach.

Es ist ein angenehmes Bergaufgehen, und nach etwa 20 Minuten erreiche ich freieres Gelände. Hin und wieder schimmert es bereits blau durch die Wolkendecke. Und in der Nacht dürfte es gar nicht so wenig geschneit haben.

Bei der Kreuzbauernalm raste ich bereits in der Sonne, so ein warmer Tee ist schon etwas Feines.

Mein erstes Tagesziel soll das Wurzerkampl sein. Aus diesem Grund folge ich einer frischen Spur in der vermeintlich richtigen Richtung, was sich aber nach dem Verlust einiger Höhenmeter als krasser Irrtum herausstellt. Die Spur führt zum sog. Firnhang, auf dem man nach meiner Einschätzung zur Gameringalm abfahren kann. Also wieder zurück, einige Meter aufsteigen und dann stehe ich bei der Bergstation des Sesselliftes. Von hier kommt man theoretisch auch auf den Gipfel, praktisch aber nicht, denn dieser Aufstieg ist seit Dez. 1983 während des Winterbetriebes gesperrt. Egal, es gibt ja noch andere Gipfel, z.B. den Kreuzbauernspitz (1657m), den ich in wenigen Minuten erreiche.

Über den Gscheidriedel gelange ich mit Höhenverlust zur Skipiste und treffe dort mit Thomas zusammen. Gemeinsam gehen wir zügig zum Frauenkar hinauf. Auf meine Frage, wohin er eigentlich geht, antwortet er nur knapp: Warscheneck. Leicht irritiert – es ist ja bald halb eins – frage ich nach. Über den Skilehrerweg (von dem hab’ ich schon mal was gehört) kommt man relativ rasch auf den Gipfel. Meine Neugierde ist geweckt und ich gehe ein Stück mit, aber nur bis zur Seilsicherung (hab ich mir gedanklich vorgenommen).

Thomas macht eine angenehme Spur und vorsichtig (mit Entlastungsabständen) steigen wir auf. Im oberen Brunnsteinerkar wird das Gelände aber so steil, dass wir die Ski am Rucksack befestigen und uns nun wie die Wühlmäuse zur Seilsicherung hinauf kämpfen. Der schwierigste Teil kommt aber erst. Das Stahlseil vermittel zwar Sicherheit, mit den Handschuhen ist das Festhalten aber gar nicht so einfach. Einige Trittstifte erleichtern gleich am Anfang das Aufsteigen, aber mit den klobigen Skischuhen und dem schweren Rucksack kommt keine wirklich entspannte Stimmung auf.

Nach geschätzten 30 Meter ist der Spuk vorbei, wir kommen in einfacheres Gehgelände und schnallen die Ski wieder an. Der Wind nimmt nun wieder zu, die Sicht ist nicht berauschend. Mühsam steigen wir über eine Schneewechte auf den Sattel, der zum Gipfel führt. In Anbetracht der schlechten Verhältnisse und der vorgerückten Stunde (es ist bereits nach halb drei) beschließen wir nicht mehr weiter zu gehen. Etwa 15 Minuten trennen uns vom Gipfel, aber wir müssen ja auch noch die schwierige Seilpassage hinunter und dann ins Tal abfahren.

Wir machen noch schnell ein paar Fotos und fahren dann zur Seilpassage ab. Dann nochmals Ski auf den Rucksack und konzentriert absteigen. Der Abstieg geht dann wesentlich einfacher als ich erwartet habe. In der Folge gehen sich einige schöne Schwünge aus, und im schönsten Nachmittagslicht erreichen wir die präparierte, aber unbenutzte Skipiste (heute war kein Liftbetrieb). Zügig fahren wir zum Linzerhaus ab und nach einem kurzen Gegenanstieg ins Tal hinunter.

Fazit: auch ohne Gipfel eine super Tour. Nur die 1763 Höhenmeter werde ich wohl noch einige Tage spüren.

Fotos