Schneiderberg / 28.7.2012


Ein unscheinbarer Berg, nicht besonders hoch (1324 m), etwas abgelegen, keine Hütte, ein unmarkierter Steig, das sind die Eckdaten die eine ziemlich einsame Tour versprechen.

Kurz nach sieben Uhr starte ich beim Almsee. Zuerst folge ich noch der bekannten Forststraße die zum „Sepp Huber Steig“ führt. Aufmerksam beobachte ich den Wald um nicht die Abzweigung zu übersehen. Nach einem Kilometer zweigt dann links ein gut erkennbarer Weg ab, der muss es sein. Ein unscheinbares Steinmännchen bestätigt mir die Richtigkeit meiner Entscheidung.

Zuerst nur mäßig ansteigend nähere ich mich dem Wandfuß. Auf Grund des dichten Waldes kann ich unmöglich erkennen, wie der Steig die steilen Flanken hinaufführen soll. Bald stellt sich meine Skepsis als unbegründet heraus. In zahlreichen Serpentinen schlängelt sich der schmale Weg zu einem Wasserfall empor. Anschließend wird es etwas steiler, was auf Grund der klugen Wegführung aber kaum auffällt.

Weiter oben stoße ich auf die Überreste einer Hütte, möglicherweise stand hier einmal die alte Schneiderberghütte. Das noch vorhandene Ofentürl könnte dazu wohl interessante Geschichten erzählen.

Zehn Minuten später stehe ich vor der „neuen“ Jagdhütte, die aber sicher vor einigen Jahrzehnten errichtet wurde. Die Aussicht ist jedenfalls ein Traum, ein idealer Platz für die erste Jause.

Der weiter Anstieg zum Schneiderberg ist teilweise schwer erkennbar, nur gelegentlich zeigen Steinmännchen den Weg. Nach einem schweißtreibenden kurzen Anstieg stehe ich vor dem neuen Gipfelkreuz, wobei hier eigentlich kein richtiger Gipfel vorhanden ist. 2012 wurde das schlichte Holzkreuz hier aufgestellt.

Meinem Erkundungsdrang folgend steige ich nun in Richtung Föhrengrabeneck auf. Anfangs ist der Steig noch ganz gut erkennbar, weiter oben ändert sich das Bild aber. Und irgendwo dürfte ich einer falschen (Wild) Spur gefolgt sein, denn plötzlich ist vor mir ein Abgrund. Also wieder zurück zum letzten Steinmann, der sich in der Nähe einer markanten Rinne befindet. Vermutlich geht es dort hinauf. Ich überlege kurz, ob ich den Aufstieg wagen soll, immerhin bin ich nur mehr 100m unterhalb vom Gipfel. Zwei Gründe lassen mich aber von diesem Unterfangen Abstand nehmen: erstens bin ich alleine unterwegs, und zweitens soll sich am frühen Nachmittag das Wetter ändern.

Dank GPS finde ich problemlos den richtigen Weg zum Schneiderberg hinunter, wo ich im Vorbeigehen noch diesen Cache heben kann. Mittlerweile ziehen bereits dunkle Wolken über dem Röllsattel auf, die Vorboten einer Schlechtwetterfront. Dank der Zeitreserve komme ich vor dem Sturm ins Tal, und es geht sich sogar noch ein kurzes erfrischendes Bad im Almsee aus.

Bilder