Gemeinsam mit einem älteren Ehepaar beginne ich den Tag mit einem kräftigen Frühstück. Anschließend schlendere ich noch einmal durch den Ort, versorge mich mit etwas Proviant in der Bäckerei Honeder (dort gibt’s für jeden Pilger einen köstlichen Dinkellebkuchen), und mache mich dann auf den Weg.
Der Haiderberg mit immerhin 907 m Höhe ist der erste Rast-u. Aussichtspunkt. Dort treffe ich ein weiteres Paar, das so wie ich heute bis nach Kaltenberg gehen wird. Zwei Damen, die ich gestern getroffen habe, sind bereits ein Stück voraus. Ich werde sie im Laufe das Tages wieder treffen.
Kurz nach Mittag erreiche ich Weitersfelden. Der Ort gibt für meinen Geschmack nicht viel her (so wie Schönau). Die ursprüngliche Variante des Johannesweges hat die beiden Orte auch nur gestreift, jetzt wird man durch die gelben Wegweiser „umgeleitet“.
Durch schattige Wälder geht es nun bergauf, das Wasser ist mir mittlerweile ausgegangen, der Rücken schmerzt. Eine Rast wäre jetzt dringend notwendig, aber wo? Da taucht nach einer Kurve ein alleinstehender Hof auf, wo Schilder zur Einkehr einladen. Und hier treffe ich wieder die Wanderer, die am Morgen in St. Leonhard aufgebrochen sind. Der Kaffee schmeckt köstlich, und mit dem frischen Wasser aus dem Brunnen kann ich endlich meinen Durst löschen.
Der Weg führt mich nun zum nördlichsten und gleichzeitig höchsten Punkt, den Kammererberg mit 980 m Höhe. Ein herrlicher Aussichtspunkt, von dem aus ich in der Ferne einen Teil der morgigen Etappe sehen kann.
Kaltenberg. Ankunft gegen 18:00. Im Pfarramt, wo ich freundlich begrüßt werden, hole ich mir einen Pilgerstempel. Anschließend beziehe ich mein kleines Zimmer im Kaltenbergerhof (€ 28,- mit Frühstück). Beim Abendessen bin ich der einzige Fremde in der Gaststube. Ich frage mich, wo eigentlich die Wanderer sind. Am Wetter kann's wohl nicht liegen.
26 km / 800 HM