Das erste Eis / 4.5.2021

Nach der Winterpause gehe ich heute wieder ein Stück am Jakobsweg. Die Etappe führt mich von Melk durch das südliche Waldviertel nach Marbach.

Aber vorerst rase ich mit 230 km/h nach Melk und komme dort trotz der hohen Geschwindigkeit entspannt an. Bei idealem Wanderwetter gehe ich durch die Altstadt, überquere einen Seitenarm der Donau und erreiche bald das Kraftwerk, wo ich den hier sehr breiten Fluss überquere.

Nun komme ich langsam in den gewohnten Gehrhythmus. Bald geht es bergauf nach Leiben, wo ich mir beim örtlichen Geschäft eine Jause kaufe. Gut, dass es solche kleinen Nahversorger noch gibt. Nach einem kurzen Gespräch gehe ich weiter.

Gegen Mittag komme ich nach Losau, wo mir am Ortsbeginn die "Schmankerl Hütt'n" auffällt. Mit relativ geringer Erwartungshaltung öffne ich dir Tür und bin baff. Ein überreiches Angebot, fein säuberlich angeordnet und beschriftet, breitet sich vor mir aus. Da kann ich nicht widerstehen. Ich kaufe mir um 1,90 Euro ein köstliches Bio-Nougateis und verschiebe das Mittagessen auf später.

Wie immer unter der Woche ist am Land wenig los. Hin und wieder ein LKW, meistens ein Milchtransport, gelegentlich ein fast leerer Bus und vereinzelt Traktoren, also ein sehr überschaubares Verkehrsaufkommen.

Kurz vor Artstetten denke ich erstmals an eine Pause. Jetzt eine Rastbank, das wäre herrlich. Und wie gerufen komme ich tatsächlich kurz darauf zu einer Bank, noch dazu mit einer schönen Aussicht. Kein einziges Auto stört mich hier bei der Mittagsrast.

Gestärkt erreiche ich dann das Schloss Artstetten. Ich befinde mich auf historischem Boden. Geschichtsinteressierte können hier etwas dazu erfahren. Nach einer kurzer Besichtigung der Kirche und einem Abstecher zur Gruft gehe ich weiter.

Der gut markierte Weg verläuft nun teilweise im Wald bis Unterthalheim, wo mir ein freundlichen Hausbesitzer mit seinem Gartenschlauch die Trinkflasche mit frischem Wasser auffüllt. Das sollte für den letzten Abschnitt bis Maria Taferl und hinunter nach Marbach reichen.

Der prächtigen Wallfahrtskirche nähere ich mich von Norden. Der Ort liegt auf einer Anhöhe, uns so kann ich erst ganz oben auf dem weiten Vorplatz die herrliche Aussicht hinunter zu Donau genießen. Natürlich besichtige ich auch die Kirche. Coronabedingt ist hier überhaupt nichts los, was mir sehr angenehm ist. Zu Stoßzeiten möchte ich diesen Ort aber nicht erleben.

Mein Ziel - Marbach -  ist schon zu sehen. Und es ist sehr angenehm, nach 23 km nur mehr bergab gehen zu müssen. Da ich auch keinen Zeitdruck habe, schlendere ich noch durch den kleinen Ort. In den schmalen Gassen ist es ruhig, vorne an der Donau beherrscht die B 3 das Bild.

Pünktlich um 16:48 kommt der Bus, der mich zum Bahnhof Pöchlarn bringt. Auch die weitere Fahrt nach Linz verläuft völlig problemlos. Das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist heutzutage wirklich angenehm (wenn man nicht gerade als Pendler jahrelang volle Züge benutzen muss).

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