Kurz nach dem Ortsende biege ich rechts auf den Camino S-47 ab. Nach der ersten Steigung blicke ich noch einmal auf den Ort hinunter und gehe dann nur mehr leicht ansteigend zur Degollada de los Molinos hinauf. Auf der Passhöhe kann ich auch schon ins nächste Tal blicken und am gegenüberliegenden Hang die Kirche von Santa Lucia erkennen. Dazwischen liegt aber noch der Barranco de Tirajana.
Um diesen Einschnitt zu passieren gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder den direkten Abstieg ins ausgetrocknete Flussbett oder dem Umweg über die Staumauer. Da ich genug Zeit habe wähle ich dem Umweg.
Die nächsten vier Kilometer gehe ich auf einer staubigen Schotterstraße. Außer einem Radfahrer und einem Bagger treffe ich hier niemand. Ich komme an einigen kleinen Häusern vorbei, die von laut kläffenden Hunden bewacht werden. Zum Glück sind alle angekettet und hinter Zäunen eingesperrt. Langsam gewöhne ich mich an das Gebell.
In El Sitio de Abajo biege ich von der unangenehmen Schotterstraße ab und gehe durch die kleine Ortschaft. Hier wirkt es wie ausgestorben, die Häuser machen aber einen gepflegten Eindruck. Anschließend steige ich auf einem schmalen Weg zur Staumauer ab. Rückblickend betrachtet wäre es einfacher gewesen, die Straße zu nehmen.
Bald komme ich zum Mirador La Sorrueda, wo ich den großteils ausgetrockneten Stausee gut überblicken kann. Ich befinde mich jetzt auf der eindeutig schöneren Seite des Barranco. Abwechslungsreich verläuft der weitere Weg bis kurz vor Ingenio, wo ich wieder auf den S-47 treffe.
Die Häuser von Santa Lucia sind schon zum Greifen nahe, doch das täuscht. Zwei Kilometer liegen noch vor mir, leicht ansteigend und sonnig. Nach 12 km treffe ich auf die ersten weißen Häuser. Durch schmale schattige Gassen gelange ich zur Hauptstraße wo sich die Busstation befindet. Pünktlich kommt der klimatisierte Linienbus, der mich in kurviger Panoramafahrt wieder an die Küste bringt.