Märchenwiese / 31.10.2025

In der einschlägigen Bergliteratur ist hin und wieder von der Märchenwiese die Rede. Auf Grund der Beschreibungen muss das wohl ein magischer Ort sein. Den würde ich gerne sehen und einige Fotos machen. Da die Fahrt dorthin aber nicht vom örtlichen Geltungsbereich meines Klimatickets umfasst ist, suche ich mir eine Alternative.

Beim Johannishof steige ich aus dem warmen Bus. Es ist nebelig, feucht und alles andere als gemütlich. Aber zwischen den Nebelschwaden schimmert manchmal schon die Sonne durch. Nach wenigen Minuten komme ich zum Schiederweiher. Es ist ganz ruhig und die Wasseroberfläche ist spiegelglatt. Langsam taucht aus dem Nebel die Spitzmauer auf. Ich mache einige Fotos und gehe weiter.

Am Talschluss beginnt der Steig zum Prielschutzhaus. Vor 41 Jahren bin ich hier zum ersten mal aufgestiegen. Ziel war damals der Gr. Priel mit Übernachtung im Schutzhaus. Für meine erste Schitour ein durchaus ambitioniertes Unterfangen. Mein heutiger Gipfel - der Bloßkogel - liegt fast 1000 Meter niedriger.

Beim Klinser Fall mache ich wie damals ein Foto. Dann gehe ich weiter zum Großen Ofen und nähere mich langsam der sogenannten Märchenwiese. Diese liegt etwas abseits vom Weg und ist in wenigen Minuten zu erreichen. Die Sicht ist durch Bäume zwar etwas eingeschränkt, was dem Gesamteindruck aber nicht schadet. Dieser Platz ist einfach wunderbar.

Zum Prielschutzhaus ist jetzt nicht mehr weit. Nach einer kurzen Einkehr steige ich zum Bloßkogel auf, wo ich den weiteren Wegverlauf in Richtung Ameiskogel erstmals überblicken kann. Sogar eine Spur im Schnee ist zu sehen. Somit kann ich mir den Abstieg zum Schiederweiher ersparen.

Der jetzt folgende Steig ist unmarkiert aber fast immer gut erkennbar und endet nach etwa 1,5 km bei einem Jagdsitz mit Forststraßenanbindung. Ab hier geht es fast 8 km bergab, großteils auf Forststraßen. Im Gegensatz zu oft rutschigen Waldwegen kann man hier gedankenverloren dahingehen und dabei die umliegenden Berge betrachten.

Ohne Eile erreiche ich den Endpunkt meiner Wanderung beim Gemeindehaus in Hinterstoder.

Zum Abschluss noch ein Hinweis: zur Jagdzeit (meistens von Mitte September bis Anfang Oktober) ist das Begehen des unmarkierten Steiges und des dort befindlichen Jagdgebietes nicht zu empfehlen und vermutlich auch verboten.

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Letzte Gelegenheit / 29.10.2025

Heute passt noch einmal alles zusammen. Leichter Ostwind, kein Nebel in den Niederungen und relativ warm. Also ideale Bedingungen für eine letzte Ausfahrt in diesem Jahr durch das herbstliche Donautal. Denn ab November ist der Radweg vier Monate gesperrt, und zwar zwischen Kobling und Inzell.

Damit ich in den maximalen Genuss der Sonne komme, fahre ich großteils nördlich der Donau. Nur zwischen Aschach und Wesenufer bleibe ich am schattigen Südufer. Und wie erwartet ist Ende Oktober am Donauradweg wenig los. Den ersten Radler begegne ich erst nach über 40 km. Auch auf der restlichen Strecke bis Passau habe ich den Radweg fast für mich allein.

Nach 97 km steige ich beim Bahnhof vom Rad. Das war die siebte und letzte Fahrt in diesem Jahr. Im Frühling 2026 komme ich wieder, hoffentlich.

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Gipfelglück / 22.10.2025

Die heutige Wanderung ist ident mit der Winterwanderung vom Jänner 2021. Daher erspare ich mir eine genaue Beschreibung.

Eine Neuerung gibt es aber doch.

Am Steineck steht ein neues Gipfelkreuz. Die Landjugend hat es heuer errichtet und dabei das Kruzifix vom alten Kreuz in das neue eingebaut. Eine gelungene Kombination.

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Herbstfarben / 19.10.2025

"Ein sonniger Tag mit durchziehenden hohen Schleierwolken" - das prognostiziert der Wetterbericht. Und diesmal stimmt die Vorhersage.

Ich beginne bei der Endstation in Grünau. Vor mir liegen genau 900 Höhenmeter. Zuerst noch flach, wird es bald steiler. Zum Verschnaufen gibt es kaum eine Möglichkeit. Ziemlich geschnauft werden wohl auch die freiwilligen Helfer haben, die den Weg nach dem letztjährigen Sturmschäden wieder begehbar gemacht haben. Ein großes Dankeschön dafür.

Am breiten Rücken wird es etwas flacher bis zu einer kurzen felsigen Querung, wo ein Seil sicheren Halt bietet. Dann geht es wieder bergauf bis zum Gipfel, den ich nach 2½ Stunden erreiche. Hier ist angenehm warm und fast windstill. Nach der Mittagsrast gehe ich in Richtung Durchgang weiter.

Das herbstlich verfärbte Laub und das weiche Licht des Nachmittags, einen wunderbare Kombination. Beim Durchgang mache ich nochmals eine kurze Pause. Der Blick zum Hochkogel und hinunter ins Lainautal fasziniert mich immer wieder.

Ein Kontrast ist dann der Abstieg in den Hauergraben. Nordseitig, schattig und rutschig. Auch hier hat der Sturm seine Spuren hinterlassen. Weiter unten, dort wo der Weg in die Forststraße mündet, wird es besser.

Heute ist der Endpunkt die Haltestelle Traxenbichl. Die Sonne hat sich nun endgültig verabschiedet und schnell wird es ziemlich kühl, was beim Sitzen im halboffenen Wartehaus alles andere als angenehm ist. Zum Glück kommt aber bald der Zug, allerdings nach Grünau. Da ich lieber im warmen Zug sitze, steige ich ein und fahre bis zur Endstation mit. Dort wechselt der Zugsführer den Führerstand und bald geht die Fahrt zurück.

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Aussichtslos / 16.10.2025

Heuer ist das Wetter wirklich unberechenbar. Ob wir von den angekündigten Sonnenstunden etwas mitbekommen, wird sich zeigen. Jedenfalls fahren wir optimistisch nach Windischgarsten.

Unser Ziel ist der Hahnbaum, ein bewaldeter Gipfel im Sengsengebirge. Wobei Gipfel leicht übertrieben ist, denn der höchste Punkt ist lediglich eine unscheinbare Erhebung im Wald.

Ausgangspunkt ist der Parkplatz in Mayrwinkl. Nach dem ersten Abschnitt auf einer Forststraße erreichen wir den Beginn des Leitersteiges, eine alpine Steiganlage, so steht es auf einer großen Tafel. Mir kommt das leicht übertrieben vor, denn es handelt sich um einen meist leicht ansteigenden Waldweg, der stellenweise an einem abfallenden Wiesenhang entlang verläuft. Ausrutschen sollte man hier natürlich nicht. Für lebhafte Kinder und nicht trittsichere Personen gibt es aber bessere Wege.

Beim Bloßboden treffen wir auf den Ziehweg zur Mayralm. Es ist ein steiniger Karrenweg, den wir so rasch wie möglich hinter uns bringen. Die angekündigten Sonnenfenster sind nach wie vor geschlossen, dafür empfängt uns eine mystische Nebelstimmung auf der Alm. Passend dazu ist dann der weitere Verlauf des "Weges" zum Hahnbaum.

Bis zum Ende der Alm sind Spuren noch erkennbar, dann wird es aber interessant. Typisch für einen Nationalpark bleibt die Natur hier sich selbst überlassen, menschliche Eingriffe sind kaum zu sehen. Es folgt ein Bergabstück mit Windwurf. Hier sollte man sich eher links halten wo sogar ganz vereinzelt alte moosbewachsene Stoamandl zu finden sind.

Bald kommen wir zum tiefsten Punkt, der auf der Karte mit Vorderanger bezeichnet ist. Dann steigen wir anfangs steil, bald aber flacher werdend zum höchsten Punkt auf. Auch hier sollte man sich eher links halten.

Nach 3¼ Stunden stehen wir am Hahnbaum. Ohne Gipfelkreuz würde man diesen Punkt nur mit GPS-Unterstützung finden. Aussicht gibt es hier keine, was bei den heutigen Sichtverhältnissen aber egal ist.

Auf die ursprünglich beabsichtigte Überschreitung und Abstieg nach Rettenbach verzichten wir, zumal der weitere weglose Abschnitt nicht nur lang ist, sondern auch mit der einen oder anderen Überraschung (Windwurf) aufwarten könnte. Rückweg daher wir beim Aufstieg, nur schneller.

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AV-Ausflug Dunkelsteinerwald / 11.10.2025

Traditionsgemäß führt der diesjährige Ausflug der Ortsgruppe des AV Leonding wieder in die Wachau. Vor dem geselligen Ausklang beim Heurigen in Oberarnsdorf steht aber moderate Bewegung und etwas Kultur auf dem Programm.

Wir beginnen die Wanderung in Mauer im Dunkelsteinerwald. Bald kommt die Wallfahrtskirche Maria am grünen Anger ins Blickfeld, die wir wenig später besuchen und hier interessante Details zu Kunst und Geschichte dieser kleinen Kirche erfahren.

Nach diesem Exkurs ins Mittelalter gehen wir noch einige Jahre zurück und kommen zur römischen Bogenbrücke über den Seegraben bei Lanzing (gebaut vermutlich im 3. oder 4. Jahrhundert). Diese Brücke ist also mindestens 1600 Jahre alt.

In Umbach besteigen wir den Bus der uns nach Gerolding bringt. Damit ersparen wir uns einen zwar kurzen, aber trotzdem unangenehmen Abschnitt auf der Straße. Dann setzen wir die Wanderung am Welterbesteig fort. Gleich der erste Abschnitt ist mir von meiner Wanderung vom September 2020 noch bekannt. Den damaligen Rastplatz erkenne ich sofort wieder.

Heute erfolgt der Abstieg aber über den Hohenwartberg zur Donau hinunter, wo die Wanderung nach 10,5 km endet. Jetzt steht einem Heurigenbesuch nichts mehr im Wege.

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Buen Camino / 8.10.2025

Vor etwa einem halben Jahr habe ich die erste Etappe des Innviertler Jakobsweges begonnen. Und heute steht der letzte Abschnitt von Seekirchen nach Salzburg am Programm.

Dank der guten Bahnverbindung bin ich rasch am Ausgangspunkt. Ich stelle das GPS so wie immer auf Null und gehe los. Vom Bahnhof in den Ort ist es nicht weit und bald sehe ich wieder die vertraute Markierung. Am Ortsende biege ich in einen Wald ab.

Den ersten Halt mache ich in Mühlberg, wo die wirklich sehenswerte Kirche zum hl. Leonhard steht. Es ist eine altes Bauwerk ohne Prunk und Pomp, das gefällt mir.

Gegen Mittag komme ich nach Eugendorf. Hier vereint sich der Innviertler Jakobsweg mit dem Hauptweg, der von Wien nach Vorarlberg führt. Den folgenden Abschnitt bis Salzburg habe ich 2016 begangen was mich aber nicht hindert, dies noch einmal zu tun.

Etwas außerhalb vom Ort fallen mir die riesigen Strommasten auf, die damals noch nicht das Landschaftsbild geprägt haben. Schön sind sie nicht und keiner will eine 380 kV-Leitung über dem Haus, aber irgendwo muss der viele Strom den wir verbrauchen auch fließen. Übrigens fließt hier nicht nur Energie, sondern auch Tag und Nacht der Verkehr auf der nahen Westautobahn, was trotz Lärmschutz nicht zu überhören ist.

Auf Nebenstraßen komme ich nach Kasern und beginne dort den kurzen Aufstieg zur Wallfahrtskirche Maria Plain. Der Waldweg entpuppt sich als ziemlich nass und rutschig und wird anscheinend kaum begangen. Die einzige Begegnung habe ich mit einem Feuersalamander.

Punkt 14 Uhr komme ich oben an, die Glocke schlägt zur Begrüßung. Ich gehe kurz in die Kirche, dann genieße ich noch einige Minuten den wunderbaren Ausblick auf die Stadt Salzburg. Es sind doch noch einige Kilometer bis zum Dom.

Konkret sind es 6 km, der überwiegende Teil davon entlang der Salzach. Und je näher ich zur Altstadt komme, umso mehr werden die Touristen, was auch nicht verwunderlich ist. Die Altstadt ist wirklich schön.

Nach 162 km, aufgeteilt in 8 Etappen, beende ich die Wanderung vor dem Dom. Schön war's, und rückblickend möchte ich keinen Kilometer missen. Buen Camino.

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Ostwind / 3.10.2025


Bei meiner heutigen Fahrt nach Passau ist der Ostwind mein Begleiter. Mit leichtem Rückenwind entfliehe ich bald dem morgendlichen Nebel. Wie unangenehm der Gegenwind sein kann, merke ich bei den Schlögener Schlinge. Hier macht die Donau eine 180° Wendung und ich radle einige Kilometer gegen den Wind.

Bei Schlögen komme ich wieder in den Genuss des Ostwindes, während auf der Donau die Ostwind von Westen kommend in Richtung Osten fährt.

Eine Stunde vor Abfahrt des Zuges erreiche ich Passau. Die verbleibende Zeit nutze ich für einen kurze Erkundungsrunde zum Kraftwerk Kachlet. Schon aus der Ferne fällt mir die massive Ziegelbauweise des Krafthauses auf. Heute würde man vermutlich nicht mehr so bauen.

Bei der anschließenden Rückfahrt zum Bahnhof springt der Tacho auf die 20000 Marke um. Ich bleibe kurz stehen um eine Foto dieses historischen Augenblickes zu machen. Leider wird dieses Ereignis das Weltgeschehen nicht positiv beeinflussen.

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