Scheiblingstein / 15.4.2009

DSC_2917Nach einer Woche NY (die mir wie zwei vorgekommen sind) und vielen U-Bahn und noch mehr Flugmeilen hab ich mich heute wieder auf mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel umgestellt. In aller Ruhe stapfe in der warmen Morgensonne an der Bosruckhütte vorbei und lasse die Stille auf mich einwirken. Bereits wenig später werde ich beim Anblick eines langen Lawinenausläufers und der abgerissenen Stromleitung aus der gedanklichen Beschaulichkeit in die ernste Realität zurückgeholt. Da muss eine riesige Lawine abgegangen sein. Das ganze Ausmaß wird mir dann im Bereich der Brandneralm dramatisch vor Augen geführt. Die Alm ist verwüstet, Bäume liegen wie Streichhölzer herum, die kleine Almhütte ist verschwunden, mitgerissen von einer Lawine, die von der Flanke des Gr. Pyhrgas abgegangen ist. Sogar am Gegenhang, dort wo die Aufstiegsspur verläuft, liegen noch Teile herum. Schade um die liebliche Almhütte, die ich so oft beim Vorbeigehen fotografiert habe.

Mit entsprechender Vorsicht setze ich den Aufstieg zum Scheiblingstein fort. Beim Pyhrgasgatterl entscheide ich mich dann für die längere, aber dafür sicherere Route. Also muss ich vorerst ein Stück abfahren und dann entlang des Sommerwegs wieder aufsteigen. Der geringe Höhenverlust ist mir die Sicherheit heute auf jeden Fall wert, zumal durch die hohe Temperatur kleinere Lawinenabgänge im Bereich der langen Querung unterhalb des Pyhrgas nicht auszuschließen sind.

Bald stoße ich auf die Spur von vier etwas vor mir gestarteten Tourengehern, die ich aber auf Grund der Steilheit bald wieder verlasse. Die erste längere Pause mache ich dann am Beginn der langen Gasse, dort wo es noch fast flach ist. Gut, dass ich heute 2 Liter zum Trinken mitgenommen habe. In unmittelbarer Nähe haben auch sechs Gämsen ihren Rastplatz aufgeschlagen, die mich entweder nicht bemerkt haben oder einfach ignorieren.

Die lange Gasse wir dann ihrem Namen wieder voll gerecht, die will einfach nicht aufhören. Da im oberen Drittel kein Schnee mehr liegt weiche ich ganz nach links aus und komme so fast bis zum Sattel hinauf. Der letzte Anstieg (15 Min. steht am Wegweiser) zieht sich noch ein wenig. Nach 4,5 Stunden stehe ich oben. Es ist fast windstill und so geht sich sogar eine Gipfelrast aus.

Der Abstieg ist unproblematisch, da hab ich schon andere Verhältnisse erlebt. In aller Ruhe bereite ich mich dann beim Skidepot für die Abfahrt vor, sogar die Ski wachse ich noch. Der aufgefirnte Hang ist dann wirklich ein Genuss zum Schwingen. Da es so leicht geht bemerke ich gar nicht, dass die Schuhe nicht auf Abfahrtsposition gestellt sind - da war wohl vorhin zu viel Ruhe im Spiel. Weiter unten wird das Fahren dann trotz richtig eingestellter Schuhe etwas mühsam. Ich bin dann froh als ich endlich vor der Pyhrgas-Jagdhütte stehe. Mein Kopf kommt mir unterm Helm wie im Kelomat vor, der Fahrtwind kühlt kaum und im Stillstand wird's gleich ziemlich warm. So gegen 16 Uhr fahre ich weiter, felle unten nochmals auf gehe den kurzen Gegenanstieg beim Pyhrgasgatterl auch noch hinauf. Die Aussicht ist dort immer wieder ein Erlebnis, besonders der alte, knorrige Baum hat es mit angetan.

Dann - im angenehmen Nachmittagslicht - die letzte Abfahrt bis zur Bosruckhütte.

Hier einige Bilder der Tour