Tour de Mühl / 26.05.2009

IMG_1336_kleinWarum heißt das Mühlviertel eigentlich Mühlviertel? Wegen der Mühl, logisch. Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass eine Radtour entlang des Flusslaufes bis zur Donau möglich sein müsste. Vom Ursprung - der in Bayern liegt - geht sich das zeitlich an einem Tag aber nicht aus. Also verkürze ich die Tour auf ein vertretbares Tagespensum und lasse mich von den ÖBB in romantischer Fahrt in gut 1,5 Stunden nach Aigen bringen (die Pendler sehen das mit der Romantik naturgemäß etwas anders). Beim örtlichen Lebensmittelgeschäft erstehe ich noch schnell etwas Proviant und verlasse dann den Ort in Richtung Ziegelteich, wo ich gleich die erste kurze Rast einlege (nur mit dem Frühstücksmüsli im Magen lässt es sich nicht gut radeln, da brauch ich schon etwas mehr Substanz).

Weiter geht's nun auf dem WGM (Wanderweg Gr. Mühl) buchstäblich über Stock und Stein, Wald und Wiese bis nach Haslach. Ein kurzer Abstecher in den Ort hinauf ist jedenfalls sehr zu empfehlen, für einen Besuch des Kaufhaus-Museums ist heute aber leider keine Zeit.

Es folgen zwei Kilometer auf der etwas stärker befahrenen Straße bis nach Stampf, dann herrscht aber wieder Ruhe. Vorbei an der Teufelsbruckmühle und der Schönbergmühle komme ich zur Haltestelle Iglmühle. Der nun folgende Abschnitt bis Pürnstein ist wohl der Schönste der ganzen Tour. Von Wald umrandet plätschert die Mühl gemütlich in ihrem Flussbett dahin, am linken schattigen Ufer ein schmaler Weg, am rechten Ufer die Geleise der Mühlkreisbahn, und in der Ferne das Geräusch eines Traktors - Landidylle pur.

Nach Pürnstein wechsle ich wieder das Ufer und rolle leicht bergab dem Stausee in Neufelden entgegen. Nach einer 180° Schlinge kommt auch schon die Staumauer in mein Blickfeld. Den Ort bekomme ich aber nicht zu Gesicht, der liegt etwas weiter oben. Auf den folgenden Abschnitt bin ich was die Fahrbarkeit betrifft besonders gespannt, da auf der Karte teilweise nur ein punktierter Weg (= Steig) verzeichnet ist. Ich rechne bereits mit Tragepassagen, werde aber diesbezüglich "enttäuscht". Weit besser als erwartet komme ich im tiefen Einschnitt, den der Fluss hier gegraben hat, voran. Es geht trotz kurzer Anstiege immer wieder leicht bergab, dichte Wälder links und rechts des Baches spenden angenehmen Schatten. Bei der Ebenmühle stoße ich auf die MTB-Strecke "
Granitland", die ich bereits vom Vorjahr kenne. Die dortige alte Bogenbrücke fasziniert mich immer wieder, also ein idealer Platz für eine etwas längere Rast. Ein erfrischendes Bad in der gar nicht so kalten Mühl bringt auch meinen Körper wieder auf Normaltemperatur.

Ausgerastet lasse ich das Rad in Richtung Donau rollen. Ich passiere das Kraftwerk Partenstein (dieses wird mit einer 6 km langen unterirdischen Rohrleitung vom Stausee Neufelden gespeist) und erreiche wenig später bei Untermühl die Mündung der Gr. Mühl in die Donau. Geschafft, und wieder ein unbekanntes Stück Heimat erkundet.

Die Tour ist aber noch nicht zu Ende. Ich bleibe am nördlichen Donauufer und nehme den Wanderweg Richtung Aschach unter die Räder. Das Vergnügen ist aber nur von kurzer Dauer, bald ist Schieben angesagt. Etwa einen Kilometer geht's nun unterhalb von Schloss Neuhaus auf einem schmalen, schattigen, aber gesicherten Steig dahin. Im Nachhinein betrachtet war das aber gar nicht so schlecht, dann wenig später empfängt mich auf der asphaltierten Straße nach Aschach nicht nur die Hitze, sondern auch ein unangenehmer Ostwind. Die baldige Aussicht auf ein kühles Bad im Feldkirchner Badesee sowie eine gute Jause beim dortigen Mostbauern lässt mich nochmals kräftig in die Pedale treten. Anschließend folgt noch ein gemütliches "Ausrollen" nach Hause. Beim Absteigen noch ein Blick aufs GPS, 88 km zeigt dieses Wunderding an, gut genutzt diesen Urlaubstag!!!

Fotos