Im Rodltal / 8.8.2009

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Mit dem Rad ins Mühlviertel, eventuell nach Gramastetten (wegen der staubtrockenen Krapferl), und dann vielleicht noch ein Stück nach Norden, so ungefähr war die Vorstellung. Anfangs lief alles nach Plan, ich wählte meine Standardroute über Dörnbach, Reith, Edramsberg zum Kraftwerk Ottensheim und weiter nach Rottenegg.

Beim Ortsausgang sehe ich gerade noch im Augenwinkel eine kleine Tafel mit der Aufschrift "Kl. Rodl". Ich überlege kurz ob ich weiterradln oder vielleicht doch einen Blick auf die Landkarte werfen soll. Ich entscheide mich für letzteres und stelle zu meiner Freude fest, dass neben der Rodl auch ein Fahr/Gehweg eingezeichnet ist. Den nehme ich!!!

Die anfangs asphaltierte Zufahrtsstraße endet bei einer Brücke über die Rodl und geht dort in den sog. Müllerweg über, auf dem ich bald zu einem
Kleinkraftwerk gelange. Da wird doch tatsächlich Strom erzeugt. Und es ist nicht die einzige Energiegewinnungsanlage im Rodltal, wie ich bald feststellen kann. Bei einer Wehr weiter oben befindet sich eine schöne Bank, die sich ideal für die Mittagsrast anbietet.

Nach einer halben Stunde setze ich gestärkt die Fahrt fort und nehme prompt die falsche Richtung. Erst nach Überwindung einer ordentlichen Steigung wird mir klar, dass die Rodl wohl nicht hier oben sein kann.
Garmin bestätigt meine Vermutung und gibt auch gleich die passende Richtung vor.

Bei der Reumühle treffe ich wieder auf die Rodl und entdecke auch gleich einen unscheinbaren Weg entlang des Baches. Meine anfänglich Freude schwindet allerdings bald, denn der Weg wird immer schlechter und ist obendrein teilweise total verwachsen. Im Bewusstsein, dass ich heuer hier sicher der Erstbefahrer bin, schlage ich mich durch das Gestrüpp durch. Es folgen wieder relativ gut fahrbare Abschnitte (allerdings sehr sumpfig), dann ist wieder Schieben angesagt. Und plötzlich endet der Weg und geht auf der anderen Bachseite weiter. Mangels Brücke bleibt mir nur die Wahl entweder zurückzufahren (nein danke) oder watend ans andere Ufer zu gelangen. Überraschenderweise ist das Wasser nicht kalt und auch nicht tief. Und so nebenbei bekommt das Radl eine kleine Wäsche ab. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Leihmühle, wo ich meine Wasserflasche endlich auffüllen kann. Nun folge ich dem Wanderweg "Gr. Rodlrunde" der noch 1 km entlang des Baches und über schöne Wiesen führt, und mich dann nach Eidendorf bringt.

In der Ferne kann ich ein seltsames Objekt erkennen, sieht aus wie ein Ableger vom Raumschiff Enterprise. Das sehe ich mir nun genauer an. Die an der Anlage angebrachte Tafel bringt dann schnell Klarheit, es handelt sich um eine Flugsicherungsanlage (hat also doch ein bissl was mit Weltraum zu tun).

Herzogsdorf ist der nächste Ort der schon in Sichtweite ist. Dazwischen liegt aber noch - typisch Mühlviertel - ein tiefer Einschnitt durch den ein kleiner Bach fließt, es ist der Eschlbach. Bei der Auffahrt zum Ort bestaunen mich einige Kühe die dort friedlich ihre Nachmittagsjause einnehmen, was sich die wohl denken wenn sie denken könnten?

Herzogsdorf ist mein heutiger Umkehrpunkt, ab nun geht's lange bergab bis Bad Mühllacken. Nach einem kurzen Bad im Feldkirchner See (nicht mehr so schmutzig wie zuletzt) gleiche ich den Kalorienverbrauch mit Topfenbrot und Most wieder aus. Rückfahrt wieder übers Kraftwerk und auf Feldwegen (wie am Vormittag - gesamt 86km).

Fotos