So ein Nebel / 31.10.2009

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Und wie schaut es über der Nebelobergrenze aus? Um das herauszufinden marschiere ich kurz vor 8 Uhr im Rettenbachtal los. Der mir bestens bekannte Weg durch den Budergraben zeigt sich heute im klassischen Herbstdesign: etwas feucht, Laub am Weg, Nebelschwaden die langsam die vom letzten Sturm entwurzelten Bäume einhüllen und weit und breit niemand zu sehen - Ruhe. Gleichmäßig steige ich den nicht besonders steilen Weg bergauf. Nach gut einer Stunde wird es spürbar heller, vereinzelt dringen die ersten schwachen Sonnenstrahlen durch den Nebel. Und plötzlich - innerhalb von nur 10 Meter - stehe ich in der Sonne. Zeit für eine erste kurze Rast. Ich verstaue die Jacke im Rucksack und mache mich an die "Arbeit". Neben meiner Nikon habe ich heute wieder einmal die Canon-Videocam mit. Mit dem neuen kleinen Stativ sollten bombenfeste HD-Aufnahmen gelingen. Dass sich dabei die Aufstiegszeit verlängert, nehme ich bei diesem Prachtwetter gerne in Kauf.

Gegen Mittag erreiche ich alleine den Gipfel des Hohen Nock und mache gleich einige Aufnahmen mit Selbstauslöser (gut, dass mich dabei niemand sieht). Die Aussicht ist mit Worten kaum zu beschreiben, aber dafür gibt es ja die Fotos.

Die Mittagspause fällt aus zwei Gründen nicht sehr lange aus: erstens ist es etwas windig und zweitens möchte ich noch einen weiteren Gipfel besteigen. Ich gehe vorerst wie beim Aufstieg zurück. An jener Stelle, wo das Hengstkar von Norden herauf führt, verlasse ich den Weg und stapfe weglos zwischen den Latschen zum Gamsplan hinauf. Nach 20 Minuten stehe ich vor dem kleinen Kreuz, oder besser gesagt was davon übrig ist. Ein Sturm hat das kleine Eisenkreuz vollkommen verbogen und flach gelegt. Mit ein paar Handgriffen richte ich es wieder auf und biege es halbwegs gerade - bis zum nächsten Sturm.

Obwohl die Zeit drängt (um 17 Uhr sollte ich wegen der Finsternis wieder im Tal sein) gönne ich mir noch eine halbstündige Rast bei Windstille und traumhafter Aussicht. Der Abstieg geht dann überraschend schnell, besonders auf den Schneeflächen im oberen Bereich vernichte ich rasch unzählige Höhenmeter. Und bei Einbruch der Dämmerung stehe ich nach 9 Stunden wieder am Ausgangspunkt.

Fotos zur Tour