2-Tages-Tour Hochschwab / 3.-4.10.2009

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Mit dem Hochschwab habe ich noch eine Rechnung offen. Vor vier Jahren hat dichter Nebel die geplante Überschreitung verhindert. Heuer sollte es aber klappen.

Am Samstag, 3.10.2009 macht sich eine kleine Abordnung der ÖAV-Ortsgruppe Leonding von Seewiesen aus auf den Weg zur Voisthalerhütte. Zuvor haben wir noch ein Auto am Seebergsattel (Endpunkt der Rundwanderung) abgestellt. Diese kluge Überlegung hatte im Nachhinein betrachtet aber eine kleinen Schönheitsfehler - dazu aber später.

Fast eben beginnen wir die Wanderung im Seetal. Anfangs ist von der Sonne noch nichts zu sehen, doch bereits nach einer Stunde zeigen sich die ersten blauen Löcher in der Wolkendecke. Beim Lettanger (Talstation der Materialseilbahn) wird der Weg steiler und die folgenden 200 Höhenmeter bis zur Florhlütte sind rasch überwunden. Wir befinden uns nun im Bereich der Unteren Dullwitz und steigen nach einem kurzen Flachstück zum Höllsattel auf, wo wir erstmals die Hütte erblicken können. Die Entfernung täuscht ein wenig, der Weg durch die steile Voisthalergasse ist etwas weiter als es auf den ersten Blick erscheint. Nach knapp drei Stunden treten wir in die gemütliche Gaststube ein und stärken uns gleich mit einer würzigen Suppe.

Am Nachmittag steht ein kleiner "Spaziergang" am Programm. Der nahe Wetterkogel, der in einer Stunde ersteigbar sein soll, hat es uns angetan. Am Jägermayersteig steigen wir in Richtung Kühreichkar aufwärts. Der Weg ist gut markiert, die Abzweigung weniger. Erst als wir beim Ochsenreichkar auf den Weg 853 kommen ist uns klar, dass irgendwas nicht stimmen kann. Wir gehen noch ein Stück westlich im Kar aufwärts, finden aber keinen Steig zum Gipfel. Da uns nicht nach einem "wilden" Aufstieg zu Mute ist disponieren wir um und besteigen den nur unwesentlich niedrigeren Hutkogel (2035 m), der am anderen Ende des Ochsenkars liegt.
Beim Abstieg mache ich noch eine kurzen Abstecher zur Quelle, die aber zur Zeit vollkommen ausgetrocknet ist. Dann geht's wieder rasch das Kühreichkar hinunter. Ganz unten entdecken wir dann eine blaue Markierung, die gut 20 Meter vom Weg entfernt auf eine Felsen aufgemalt ist. Hier zweigt vermutlich der Steig auf den Wetterkogel ab. Wenig später kommen wir zur Hütte zurück, beziehen unser Zimmer und verbringen anschließend einen netten Abend in der warmen Stube.

Sonntag, 4.10.2009

Kurz vor 7 Uhr ist Tagwache angesagt. Durch das kleine Zimmerfenster können wir bereits die im rötlichen Morgenlicht angestrahlten Berge sehen - das wird ein Traumtag werden. Nach einem schnellen Frühstück geht's los, zuerst gering ansteigend in die Obere Dullwitz bis zur Abzweigung des Graf Meran Steiges. Hier treffen wir auf zwei Nepalesi aus dem Everestgebiet, die ebenfalls auf den Hochschwab wollen. Nach kurzer Fotopause gehen wir weiter. Der Steig ist wunderschön angelegt, und mit zunehmender Höhe wird die Aussicht immer beeindruckender. Am Plateau auf gut 2000m nimmt der Wind beträchtlich zu, Mütze und Handschuhe sind hier kein Fehler. Bis zum
Schiestlhaus ist es nun nicht mehr weit, und bald stehen wir vor dem futuristisch anmutenden Gebäude aus Glas und Stahl. Die Meinungen über das optische Erscheinungsbild sind erwartungsgemäß unterschiedlich (die Ähnlichkeit mit einer Liftstation ist unverkennbar). Mir gefällt jedenfalls das neue Haus.

Der Hochschwab rückt nun in greifbare Nähe, noch eine kurzer steiler Anstieg und wir stehen am höchsten Punkt auf 2277m. Bei der ausgiebigen Gipfelrast genießen wir die traumhafte Aussicht nach allen Seiten. Sogar der (noch) vergletscherte Dachstein ist in der Ferne zu sehen. Da wir noch einen langen Weg vor uns haben müssen wir wohl oder übel diesen wunderschönen Platz bald verlassen. Wir verschärfen etwas das Tempo und kommen so relativ rasch ins Ochsenreichkar, das wir schon vom Vortag kennen. Den Hutkogel lassen wir rechts liegen und gehen nun der Ringkarwand entlang in Richtung Severinkogel, den ich als Fleißaufgabe schnell besteige. Es geht nun mit einigen Gegenanstiegen den östlichen Ausläufern des Hochschwabmassivs entlang, auf der Karte als Aflenzer Staritzen bezeichnet. Das Gebiet ist landschaftlich einzigartig, der Weg ist meist sehr angenehm zum Gehen. Den Krautgarten Kogel, der so verlockend am Weg liegt, lass ich heute auch nicht aus. Während die anderen weitergehen nehme ich den kurzen Umweg in Kauf und besteige auch diesen unscheinbaren Gipfel.

Wir nähern uns nun dem Ende des Plateaus und steigen kurz vor dem Staritzen Ostgipfel am Weg 855 sehr steil (aber nicht ausgesetzt) zum Seebergsattel ab. Leider hat sich im Laufe des Tages herausgestellt, dass der Schlüssel für das am Pass abgestellt Auto im zweiten Auto im Seetal liegt. Hubert war aber so nett und hat diese Missgeschick durch einen schnellen Abstieg wieder wett gemacht. So war die Wartezeit für den Rest der Gruppe auf einige Minuten beschränkt.

Hier noch einige Daten zur Tour:
1. Tag: 1379 Höhenmeter / 14,41 Kilometer
2. Tag: 1253 Höhenmeter / 20,22 Kilometer

Mit dabei waren:
Karin, Hubert, Gabi, Sybille, Wolfgang, Wilfried

Fotos 1. Tag
Fotos 2. Tag