Die Nacht war ruhig, das Frühstück reichlich, also gute Voraussetzungen für den bevorstehenden Tag. Mit gut 2 Liter Trinkwasser im Rucksack– es soll heute sommerlich heiß werden – verlasse ich gegen acht Uhr die gastliche Hütte und folge dem Forstweg zur oberen Mörsbachalm. Während die Alm noch im Schatten liegt, leuchten die umliegenden Berge bereits in der Sonne.
Die Wegfindung wird nun etwas mühsam, zumal die weiten Wiesenflächen von den dort weidenden Kühen ziemlich zertreten sind. Langsam rückt nun der steile Gipfelhang zwischen Kl. und Gr. Bärneck näher. Während der Winterweg rechts verläuft, führt der Sommerweg linker Hand fast bis zum Gipfelkreuz des Gr. Bärneck (2.071 m) hinauf.
Anscheinend befindet sich direkt beim Kreuz der bevorzugte Lagerplatz einer Schafherde, dementsprechend rustikal schaut es auch aus. Für eine Gipfelrast eignet sich das Kl. Bärneck schon besser, und die Aussicht ist praktisch gleichwertig.
Beim Blick nach Norden kann ich den weiteren Wegverlauf gut erkennen. Der Steig dürfte sich – abgesehen von ein paar kurzen Gegensteigungen - ohne nennenswerten Höhenverlust zur Mößnascharte hinüber schlängeln, und so war es dann auch. Hier treffe ich wieder auf den mir von gestern bekannten Weg zum kleinen Bergsee unterhalb der Scharte.
Nach ausgiebiger Mittagsrast marschiere ich zum Lämmertörl, wo sich der Übergang zum Ramertal befindet. Der Abstieg entlang eines kleinen Baches geht ganz flott, was bei den drohenden Gewitterwolken kein Nachteil ist. Das weidende Vieh versperrt mir heute ausnahmsweise auch nicht den Weg, und so komme ich ohne Zeitverlust zeitgleich mit den ersten Regentropfen zum Ausgangspunkt zurück.