Ich beginne die Wanderung in Steyern wo der Klausbach bereits deutlich zu hören ist. Der erste Wegabschnitt auf der gut erhaltenen Forststraße bringt mich nach wenigen Minuten zu einem eigenartigen Bauwerk. Es sieht aus wie ein zugemauerter Tunnel mit einer Türe. Tatsächlich handelt es sich um ein aufgelassenes Depot für Sprengmittel für den Forststraßenbau.
Beim Weitergehen stelle ich bald fest, dass hier kaum jemand geht. Die Forststraße ist kaum mehr als solche zu erkennen, obwohl damals sogar einige betonierte Stützmauern errichtet wurden. Umgestürzte Bäume runden das Bild des Verfalles ebenfalls sehr gut ab. Es ist schon interessant zu sehen, wie rasch sich die Natur den Raum zurückerobert (erdgeschichtlich gesehen allerdings nicht einmal ein Wimpernschlag).
Plötzlich tauchen die Überreste der alten Klause im Wald auf. Drei größere Teile sind noch erhalten. Dazwischen wachsen Bäume und Sträucher. Ich gehe um die Ruinen herum und kann mir kaum vorstellen, dass hier früher der Bach aufgestaut wurde und dabei ein kleiner See entstanden ist.
Mittlerweile habe ich genug vom schattigen Klausgraben und gehe zügig auf einer nun wieder richtigen Forststraße weiter. In einem weiten Bogen komme ich beim Punkt 848 zum Wanderweg 467. Jetzt noch ein Stück auf der Straße, dann zweigt der Weg in den Wald ab. Die schwachen Markierungen und der weiter oben kaum erkennbare Weg bestätigen meinen Verdacht, dass dieser Aufstieg zur Feichtau nicht zu den Klassikern gehört, sondern eher etwas für Spurensucher und Hobbyabenteurer ist.
Schließlich erreiche ich doch noch die Feichtau, die mich mit ihren Baumskeletten immer wieder fasziniert. Der nun fast ebene Weg zur Sonntagsmauer ist weiter als gedacht, die Gipfelrast daher nur kurz.
Den Abstecher zur Polzhütte muss ich aber machen, da ich noch Erkundungen zu Abstiegsweg einholen möchte. Und das war eine gute Idee. Die von mir beabsichtigte Variante zur Schwarzlackenhütte und weiter zur Krummen Steyrling (auf der Karte nur schwarz punktiert eingezeichnet) ist nämlich nicht zu empfehlen, schon gar nicht im Abstieg. Besser wäre die neun Kilometer lange Forststraße zu nehmen, meint die Hüttenwirtin. Vorher gönne ich mir aber noch eine Kaffeepause und genieße dabei den Blick auf die Nordseite des Sengsengebirges.
Der Abstieg durch das schöne Jaidhaustal entschädigt mich im Voraus für die langen Forststraßenkilometer, die ich aber schließlich doch schneller als gedacht hinter mich bringe. Nach gut 24 km schließt sich die Runde wieder in Steyern beim rauschenden Klausbach.