Feichtau - Sonntagsmauer / 8.7.2021

In der noch kühlen Morgenluft gehe ich über Schießplatz. Vor 43 Jahren habe ich hier meine erste und einzige Handgranate ins Gelände geworfen. Heute ist es hier still. Dank Internet kann man sich jetzt ganz einfach einen übungsfreien Tag aussuchen und in Ruhe die ersten 2,5 km bis zur Nationalparkgrenze hinter sich bringen.

Bald steigt die Straße an und geht anschließend in einen steinigen Wanderweg über. Nach dem schattigen Aufstieg spüre ich am Beginn der Feichtaualm erstmals die sommerliche Hitze und freue mich schon auf ein erfrischendes Bad am Nachmittag in einem der beiden Bergseen.

Dazwischen liegt aber noch die Polzhütte, die heute bewirtschaftet ist. Da kann ich natürlich nicht vorbeigehen. Ich gönne mir eine kleine Jause und plaudere längere Zeit mit dem Halter. Nebenbei vergeht die Zeit wie im Flug und langsam zeigen sich die ersten angekündigten Wolken am Himmel. Aber einen Gipfel möchte ich doch besteigen. Da bietet sich die nur eine halbe Stunde entfernte Sonntagsmauer an.

Bei der kurzen Gipfelrast kann ich die jetzt mehr werdenden Wolken gut beobachten, was gleichzeitig auch die ersten Zweifel betreffend Bad im See aufkommen lässt. Zügig gehe ich zur Alm zurück und von dort zu den beiden Seen weiter. Von der Sonne ist mittlerweile nichts mehr zu sehen, im Gegenteil. Über dem Sengsengebirge braut sich ein Gewitter zusammen. Ich mache noch schnell einige Fotos vom See und trete dann flott den Rückweg an.

Bald spüre ich die ersten Regentropfen. Der Weg ist jetzt feucht und manchmal rutschig, an ein schnelles Fortkommen ist nicht zu denken. Ich stelle mich schon auf einen heftigen Regenschauer ein, doch ich habe Glück. Das Gewitter zieht vorbei und ich erreiche fast trocken die Polzhütte.

Während ich mir Kaffee und Krapfen schmecken lasse, wird es zunehmend sonnig. Langsam steigen die Nebel vom Wald auf, ein wunderbares Naturschauspiel direkt vor meinen Augen.

Dann nutze ich ein kurzes Sonnenfenster und steige ins Tal ab. Mittlerweile ist auch die vorhergesagte Schlechtwetterfront angekommen. Bei tief hängende Wolken erreiche ich trocken den Ausgangspunkt.

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