Ewige Wand - Predigstuhl / 19.2.2025

Den Predigstuhl habe ich bisher ignoriert. Vermutlich liegt das an seiner relativ geringen Höhe von lediglich 1278 Meter. Auf Grund des aktuellen Schneemangels bieten sich nun aber auch solche Gipfel als Tourenziel an.

Da ich nicht den kürzesten Weg nehme (getreu dem Motto: der Umweg ist das Ziel) starte ich meine Wanderung bei der Haltestelle Bad Goisern Jodschwefelbad. Die erste Hürde, das Überqueren der stark befahrenen B 145, gelingt mir relativ rasch. Dann stehe ich schon vor der ersten Markierung. Drei Stunden bis zum Predigstuhl steht auf der gelben Tafel, länger als erwartet.

Die erste halbe Stunde gehe ich im Schatten, begleitet vom Straßenlärm, der hier besonders gut zu hören ist. Weiter oben wird es leiser und beim ersten Aussichtspunkt beginnt der sonnige Teil der Wanderung. Bevor ich weitergehe, schaue ich mir den in den Felsen gesprengten Aussichtsweg an, der hier durch die Ewige Wand führt. Der Ausblick ist wirklich einmalig.

Der nächste markante Punkt ist die Blaschek Warte, ein kleines Häuschen mit Panoramablick, das sich für eine Kaffeepause anbieten würde. Da sich in meiner Trinkflasche aber nur kaltes Wasser befindet, gehe ich weiter. Es geht stetig bergauf, meist am Rand der senkrecht abfallenden Felswand, aber nie ausgesetzt.

Nach einem kurzen mit einem Seil gesicherten Abstieg komme ich zur Wegkreuzung, wo ich auf den Radsteig treffe. Dann wird der Weg flacher und es wird winterlich. Ich nähere mich nun von der schattigen Nordseite dem Gipfel. Das letzte Stück ist etwas steiler und rutschig, dank Seilsicherung und Grödel aber kein Problem. Und dann stehe ich nach 2¾ Stunden am Predigstuhl. Es ist wieder eine persönliche Erstbesteigung.

Die Aussicht nach allen Seiten ist wunderbar, der eisige Wind weniger. Bevor ich zu sehr auskühle steige ich wieder ab. Am Obermoossteig komme ich rasch zum Parkplatz beim ehemaligen Schilift hinunter. Teilweise auf der Straße, manchmal über Wiesen und Waldwege gehe ich nach Bad Goisern, wo ich meine Wanderung bei der Bahnstation beende.

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Kabelbinder / 15.2.2025

Gestern hat es ein wenig geschneit, für eine Schitour aber vermutlich zu wenig. Ich stelle mich also auf eine Winterwanderung ein. Die Schneeschuhe nehme ich aber trotzdem mit, man kann ja nie wissen wie es weiter oben aussieht.

Beim Aussteigen in Ardning ist es stark bewölkt. Das sollte sich aber im Laufe des Tages ändern, hoffentlich. Vom Winter ist im Tal wenig zu sehen. Das Bild ändert sich erst weiter oben im Bereich der Moaralm. Hier liegt tatsächlich frischer Pulverschnee, zwar nicht sehr viel aber genug, um die Schneeschuhe anzuschnallen.

Am Ende der Ochsenschlagalm biege ich in den schmalen Steig zur Hollingalm ab. Hier sind die Schneeschuhe fehl am Platz und ich steige auf Grödel um. Beim Weitergehen bricht plötzlich der Wanderstock unterhalb vom Griff ab. Das hat mir gerade noch gefehlt. Der erste Reparaturversuch mit Leukoplast scheitert. Dann versuche ich es mit drei Kabelbinder und tatsächlich ist die Verbindung einigermaßen stabil. Belasten sollte ich den Stock aber nicht.

Vorsichtig gehe ich zur Hollingalm weiter und von dort - wieder mit den Schneeschuhen - bis zum Ende der Forststraße. Hier beginnt der einzige anspruchvolle Abschnitt, die Querung des Sautals.

Vorsichtig steige ich mit den Grödel am kaum erkennbaren Steig zu einem kleinen Bach ab. Wenn ich den Weg von früheren Wanderungen nicht kennen würde, wäre spätestens hier mein Umkehrpunkt. So aber schaffe ich ohne Probleme die Querung. Bald ist der Steig wieder besser zu erkennen und mündet in die Forststraße zum Rossfeldboden.

Auf 1500 m Höhe befindet sich heute mein Gipfel. Hier sieht es richtig winterlich aus. Spontan errichte ich ein provisorisches Kreuz und mache das obligate Gipfelfoto. Dann gehe ich mit großen Schritten zur Ardningalm hinunter und von dort auf der stellenweise eisigen Straße ins Tal.

Erst unten wird mir klar, dass der provisorisch reparierte Stock trotz gelegentlicher Belastung gehalten hat. Kabelbinder sind wirklich eine gute Erfindung, sofern man sie dabei hat.

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Hagler - Südanstieg / 8.2.2025

Man könnte auch Südgrat sagen, aber das klingt nach ausgesetzten Passagen und luftiger Kletterei, was im konkreten Fall nicht zutrifft. Nur kurz vorm Gipfel ist es etwas anspruchsvoller, aber immer noch normales Gehgelände. Bei guten Bedingungen, also ohne Eis und Schnee, ist es ein schöner Aufstieg auf einen wunderbaren Aussichtsberg.

Man soll sich aber vom frühlingshaften Eindruck am Beginn der Wanderung nicht täuschen lassen. Denn an der Nordseite des Gipfels herrschen nach wie vor winterliche Verhältnisse. Hier sind beim Abstieg Gamaschen von Vorteil, Stöcke sowieso und Grödel können auch nicht schaden.

Unsere Route in Kurzform: Start beim Parkplatz Rettenbach, dann ein kurzes Stück am Budergrabensteig. Auf etwa 800 m Höhe links abbiegen auf einen schwach erkennbaren Steig (Stoamadl) bis zu einer Forststraße. Nach einer Lichtung rechts in den Wald und am breiten Rücken, der ob immer schmäler wird, zum Gipfel. Abstieg nordseitig zum Budergrabensteig.

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Tauplitz - Gr. Tragl / 5.2.2025

Auch heute beginne ich wieder mit einer Abfahrt, diesmal aber nur bis zu den Steirerseehütten, wo ich in den Aufstiegsmodus wechsle. Neben den Fellen montiere ich auch gleich die Harscheisen, da der Schnee trotz der Sonneneinstrahlung noch sehr hart ist. Eine gute Entscheidung, wie sich bei der ersten Spitzkehre herausstellt.

Es folgt eine Querung mit schönem Blick zum Sturzhahn und anschließend eine kurze Felsstufe, wo ich die Schi kurz abschnalle. Dann wird es flacher. Auf den Landkarten scheint dieser Abschnitt mit der Bezeichnung "In den Karen" auf. Hier ist auf Grund einiger Dolinen besondere Vorsicht geboten. Sofern man auf der markierten Spur bleibt, ist das Begehen des Kars ungefährlich. Bei schlechter Sicht sieht es aber anders aus, nämlich schlecht.

Am oberen Ende des Kars, dort wo es in einem langen Bogen nach links zum Traglhals geht, wird es ungemütlich. Der vorhergesagte böige Wind fegt hier ziemlich ungebremst den Gipfelhang herunter.

Nach 2½ Stunden erreiche ich den abgeblasenen Gipfel. Schnell mache ich einige Fotos und bereite mich für die Abfahrt vor. Eine längere Pause werde ich weiter unten einlegen.

Trotz der geringen Schneeauflage ist die Abfahrt besser als erwartet. Besonders der breite Gipfelhang ist gut zu befahren. Die beabsichtigte Rast mache ich schließlich erst ganz unten bei den Steirerseehütten. Hier habe ich alle heiklen Passagen hinter mir und ich kann entspannt meine Jause essen.

Beim Rückweg auf die Tauplitzalm werfe ich noch einen Blick in die kleine Bergkirche. Die tief stehende Nachmittagssonne in Kombination mit den färbigen Glasfenstern schafft eine ganz besondere Stimmung in dem eher nüchternen Kirchenraum.

Zum Abschluss komme ich noch in den Genuss einer langen Abfahrt auf der Piste bis zur Talststion der Mittereckbahn. Direkt bei der Bushaltestelle schwinge ich nach drei sturzfreien Tagen ab. Auf die Talabfahrt verzichte ich in Anbetracht der dürftigen Schneelage im Tal.

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Tauplitz - Rosskogel / 4.2.2025

Frühstück um 8 Uhr mit einem wunderbaren Blick zum Grimming. Ich lasse mir Zeit, zumal ich ja heute keine Anreise habe. Eine Stunde später beginne ich die Tour zum Almkogel mit einer Abfahrt zum Steirersee. Bei pistenähnlichen Verhältnissen schwinge ich locker zum gefrorenen See hinunter. Unten ist es spürbar kälter und die Akkuanzeige meiner Kamera wandert schnell in den roten Bereich. Schlecht für die Kamera, aber gut für das Eis.

Rasch überquere ich den im Schatten liegenden See. Am östlichen Ufer klebe ich die Felle auf die Schi und steige zum Schwarzensee auf. Dieser ist etwas kleiner und ebenfalls zugefroren. Die Eisdecke ist um diese Jahreszeit sicher sehr dick und stabil, trotzdem habe ich ein etwas ungutes Gefühl beim Überqueren des Sees.

Es folgt ein kurzer Anstieg zur Leistalm. Die drei Hütten passen perfekt in die Winterlandschaft mit dem Dachstein im Hintergrund. Ein schöner Rastplatz, aber zu früh für mich. Ich gehe weiter und bald kann ich den Almkogel sehen. Der ist aber noch weit weg, denke ich mir beim Blick auf die steile Südflanke.

Ich fahre ein Stück bergab und komme bei einer Almhütte vorbei, die sich für eine ausgedehnte Mittagsrast ideal eignen würde. Ich überlege kurz, gehe noch ein Stück weiter, drehe dann aber um. Zu verlockend ist es hier eine Stunde in der Sonne auf der Hüttenbank zu sitzen.

Mit dem Almkogel wird's heute also nichts. Als Alternative wartet aber schon der Roßkogel auf eine Besteigung. Ohne Eile steige ich in einer Stunde auf den Gipfel, der von der Aussicht dem Almkogel fast ebenbürtig ist. Und als unerwartete Draufgabe gelingen mir bei der nordseitigen Abfahrt sogar noch ein paar Schwünge im Pulverschnee.

Zufrieden trete ich den Rückweg über die beiden Seen und dem anschließenden Aufstieg zu den Steirerseehütten an. Im milden Nachmittagslicht erreiche ich um 16 Uhr das Tauplitzhaus.

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Tauplitz - Lawinenstein / 3.2.2025

Drei Stunden mit dem Zug von Linz nach Bad Mitterndorf können sich schon ziehen. Andererseits kann ich dabei bequem die Füße ausstrecken, aus dem Fenster schauen oder einfach nur die Augen schließen.

Die folgende kurze Wartezeit auf den Bus zur Tauplitzalm nütze ich um die Schischuhe anzuziehen und den Rucksackinhalt zu sortieren. Dann kommt auch schon der Bus und bringt mich in 25 Minuten vom Nebel in die Sonne. Ohne Gedanken um einen Parkplatz steige ich aus, schnalle die Schi an und gehe los.

Erstes Ziel ist der Lawinenstein. Da auf der Tauplitz, so wie auch in anderen Schigebieten, der Aufstieg auf der Piste nicht erlaubt ist, muss ich mich zuerst etwas umsehen. Zum Glück kommt gerade ein rüstiger Pensionist daher, der ebenfalls auf den Lawinenstein gehen will. Ich kann ihm gerne folgen, so seine Antwort auf meine Frage wegen der Spur. Allerdings bewegt sich der drahtige Mann in einer anderen Liga und ich verliere ihn bald aus den Augen.

Auf Grund der heute ausgezeichneten Sicht und der Übersichtlichkeit des Geländes finde ich aber auch ohne Hilfe auf den Berg. Für Nachahmer: die Aufstiegsspur führt links der Piste meist steil bis zur Bergstation des Sesselliftes hinauf.

Von dort gehe ich kurz bergab und dann auf der Trasse eines eingestellten Liftes mäßig steigend bis zum Gipfelkreuz auf
1965 m Höhe. Von hier kann ich einen Großteil des südlichen Toten Gebirges überblicken. Und wenn ich mich umdrehe, liegt der Dachstein vor mir. Der Lawinenstein ist ein phantastischer Aussichtsberg, für mich wieder eine Erstbesteigung.

Gerade noch mit freiem Auge erkennbar ist im Osten das Linzer Tauplitzhaus, mein Stützpunkt für die nächsten zwei Tage. Aber vorerst bewundere ich noch zwei Paragleiter, die ihre Runden um den Gipfel ziehen.

Nach einem Einkehrschwung in der nahen Kriemandlhütte fahre ich zum Hollhaus ab, felle dort nochmals an und gehe langsam zum Tauplitzhaus. Die Sonne steht schon tief als ich dort ankomme.

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