Ich beginne meine Wanderung bei der Haltestelle Pyhrn/Kalkofen an der Landesgrenze. Dass der Bus hier einen kurzen Halt im scheinbaren Niemandsland macht, ist für mich sehr angenehm. Hoffentlich bleibt das noch lange so.
Nach wenigen Minuten komme ich beim alten Kalkofen vorbei, ein Ort mit einer tragischen Geschichte. Über die Ereignisse vom Juli 1934 gibt es einen informativen Artikel von Martin Parth (Zeichen setzen am Pyhrnpass). Mit dem Wissen um die damaligen Ereignisse werde ich beim nächsten Mal diesen Ort mit anderen Augen sehen.
Bald komme ich ans Ende des schattigen Lexgrabens und betrete dort die weitläufige Hintereggeralm. Auf einer gut ausgetretenen Spur gehe ich leicht bergauf und komme gegen Mittag zu den Almhütten, ein Postkartenmotiv mit dem mächtigen Grimming im Hintergrund. Ich suche mir einen geschützten Rastplatz mit Panoramablick zu den Schladminger Tauern, bei der großen Auswahl fast schon wieder eine schwierige Entscheidung.
Eine Stunde später beginne ich mit dem Abstieg nach Liezen. Anfangs gehe ich über die Alm, später auf der nicht geräumten Höhenstraße bis zu einer Abzweigung, wo links der Wanderweg wegführt. Am dortigen Wegweiser steht 1¼ Stunden bis nach Liezen, eine sehr knapp bemessene Zeitangabe, wie ich später noch feststellen werde.
Aber vorerst steigt der Wanderweg 217 noch leicht an. Ich komme beim Rastplatz "Dachsteinblick" vorbei, der sich mittlerweile zum "Bäume wachsen in den Himmel Blick" verändert hat. Dann macht der Weg eine scharfe Linkskurve und führt zur Höhenstraße hinunter. Jetzt kommt erstmals die Bezirkshauptstadt in Sichtweite, wobei die Betonung auf "weite" liegt. Denn der Weg dorthin ist weiter als gedacht.
Zügig gehe ich talwärts, nehme einmal eine Abkürzung über eine Wiese, was nur um diese Jahreszeit möglich ist und komme pünktlich zur Haltestelle Lammersäge. Kurz darauf sitze ich im Bus und genieße erste Reihe fußfrei die Fahrt über den Pyhrnpass.