Seespitz / 30.6.2020

Warum ich den Seespitz noch nie bestiegen habe, kann ich nicht so genau sagen. Vermutlich liegt es an der etwas ungünstigen Lage im Vergleich zu anderen Gipfeln in diesem Gebiet. Mein plötzliches Interesse wurde aber durch einen unmarkierten Steiges vom See direkt zum Gipfel geweckt.

Die im Internet vorhandenen Beschreibungen lassen eine relativ einfache Wegfindung erwarten, besondere Schwierigkeiten scheint es auch nicht zu geben.

Ich beginne meine Wanderung beim fast leeren Parkplatz beim Gleinkersee und folge zuerst ein Stück der Forststraße. Schon bald biege ich rechts auf einen gut erkennbaren Waldweg ab, der heute besonders rutschig ist. Hin und wieder versperren umgestürzte Bäume den Weg, die aber problemlos umgangen werden können. Weiter oben, dort wo das Gelände bereits deutlich steiler ist, komme ich zu einer kleinen Hangrutschung. Hier lasse ich mich von scheinbaren Aufstiegsspuren verleiten und steige direkt in der Falllinie weiter auf. Ein Fehler, den ich erst weiter oben beim Blick auf mein GPS bemerke.

Der richtige Steig verläuft weiter rechts. Mühsam erreiche ich diesen dann doch noch und vergleichsweise einfach geht der Aufstieg nun weiter. Eine kurze Steilstufe ist durch ein Seil entschärft, wobei mein Vertrauen in solche Sicherungen eher gering ist. Aber hier geht es auch ohne Anhalten.

Nach 2,5 Stunden erreiche ich den Gipfel. Durch die zwischenzeitlich aufgezogenen Wolken ist die Aussicht heute etwas eingeschränkt. Vielleicht komme ich im Herbst nochmals hierher.

Die nächsten Fixpunkte (wegen Geocache) sind die Weierbaueralm und anschließend die Stubwiesalm, wobei ich letztere auf einem unmarkierten Verbindungsweg erreiche. Frisches Trinkwasser gibt es bei einem Hüttenbrunnen, perfekt.

Anschließend kurzer Aufstieg zum Halssattel. Hier könnte ich am Kalkalpenweg bequem zur Dümlerhütte gehen, oder unbequem auf die Rote Wand steigen. Da ich ausreichend Zeit habe, wähle ich den Umweg. Und wieder gehe ich auf einem unmarkierten Pfad weiter, der diesmal aber kaum erkennbar ist. Verirren ist hier aber ausgeschlossen.

Schließlich erreiche ich den höchsten und gleichzeitig südlichsten Punkt meiner heutigen Rundwanderung, die Rote Wand. Kurz zeigt sich nun auch die Sonne, das normalerweise gut sichtbare Warscheneck bleibt aber in Wolken gehüllt.

Eine Stunde später lasse ich mit das verspätetet Mittagessen auf der großen Terrasse der Dümlerhütte schmecken. Heute ist hier wenig los, Abstandhalten kein Problem.

Abstieg im Seegraben. Dazu fallen mir nur zwei Worte ein: rutschig und feucht. Jedenfalls bin ich froh, dass ich ohne auszurutschen den See erreiche, wo ich mit einem erfrischenden Bad den Wandertag beende.

Bilder