Traunstein / 13.7.2020

Einige Jahr habe ich einen Bogen um diesen Berg gemacht. Die durchgehend steilen Anstiege gefallen mir einfach nicht. Es gibt praktisch keinen Abschnitt, wo man sich etwas erholen kann und gemütlich Höhenmeter gewinnt. Im Gegenteil, hier ist Konzentration von unten bis oben und zurück notwendig. Aber die zugegebenermaßen wirklich schöne Aussicht reizt mich dann doch.

Wie 2014 nehme ich wieder den Naturfreundesteig. Und so wie zuletzt empfinde ich gleich den steilen Beginn als anspruchsvoll. Dass bereits hier drei Bergsteiger mit Klettersteigausrüstung unterwegs sind, gibt mir etwas zu denken. Hab' ich mir zu viel vorgenommen?

Konzentriert gehe ich weiter, verzichte sogar auf das Fotografieren und vermeide Blicke nach unten. Mit zunehmender Höhe entspannt sich zwar die Situation, von Genussbergsteigen bin ich aber noch etwas entfernt. So bin ich letztlich froh, als ich nach drei Stunden auf der Terrasse des Traunsteinhauses sitze und bei einem kühlen Bier die wirklich grandiose Aussicht genießen kann.

Beim weiteren Anstieg ändert sich das Bild. Schroffe Felsen weichen den Bäumen und Latschen. Vor mir liegt eine Landschaft, die man in dieser Höhe nicht erwarten würde. Bald erreiche ich den Gipfel, den ich heute (Montag) fast für mich alleine habe.

Nachdem ich die Aussicht lange auf mich einwirken habe lassen, steige ich 25 hm zur Gmundnerhütte ab. Ein vorzüglicher Karottenkuchen, eingenommen auf der sonnige Hüttenbank mit Blick ins Tote Gebirge, ist der kulinarische Höhepunkt des Tages. Prädikat: sehr empfehlenswert.

Wenig überraschend muss ich aber irgendwann auch wieder hinunter. Dafür wähle ich den relativ einfachen Steig zur Mairalm, den man aber nicht unterschätzen sollte. Auch hier ist Konzentration notwendig, besonders im oberen Bereich.

Kaisertisch, Beginn der Forststraße. Etwa 2 km sind es bis zum Miesweg, den ich der Tunnelvariante vorziehe. Hier brennt allerdings erbarmungslos die Nachmittagssonne herunter was in der Folge zu einer ungeplanten Badepause im erfrischend kühlen Traunseewasser führt. Auf mein geplantes Abendessen beim Moaristidl muss ich aber verzichten, denn diese urige Jausenstation hat leider den Betrieb eingestellt, schade.

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