Eine Nacht im Kloster / 21.9.2020

Heute geht die Fahrt in Richtung Osten, genauer gesagt nach Paudorf. Der flotte Railjet und ein langsamer Regionalzug bringen mich dorthin. Im Ort decke ich mich mit ausreichend Proviant für zwei Tage ein.

Mein erstes Ziel ist das auf einem 416 m hohen „Berg“ liegende Stift Göttweig. Der große Wegweiser neben einem schönen Rastplatz gibt mir mein Tagesziel mit 6 Stunden Gehzeit an. Da hab ich ja einige Kilometer noch vor mir. Daher halte ich mich nicht lange hier auf und setze meine Wanderung zur Donau fort.

Zwischen den Weingärten und einer kurzen Kellergasse schlängelt sich der gut markierte Weg nach Mautern. Der folgende Abschnitt neben der Straße ist zwar weniger attraktiv, dafür bekomme ich etwas vom Alltag mit. Wie überall wird auch hier am Ortsrand gebaut, während im Zentrum die kleinen Geschäfte schließen.

Gegen Mittag begebe ich mich auf historischen Boden in Form einer alten Römerstraße, die allerdings eher spurlos an mir vorübergeht. Interessanter ist da schon der schöne Ausblick von der Ferdinandswarte zur Donau.

Bevor ich nun in den mystischen Dunkelsteinerwald eindringe, gönne ich mir noch eine ausgiebige Rast an einer Wegkreuzung. Wie gerufen steht hier eine Bank und ich kann mich gemütlich ausbreiten.

Den Nachmittag verbringe ich im Wald. Es sind lange Wege, auf denen ich nach Maria Langegg gehe. Zwischendurch eine Aussicht, dann wieder ein Wegkreuz und sogar ein Gipfel (Schoberstein 618 m). Menschen treffe ich keine.

Ich habe mein Kommen im Kloster telefonisch angekündigt und werde sehr freundlich empfangen. Ein Ordensbruder zeigt mir die Räume (Waschraum, Jakobsstüberl, Kapelle und natürlich mein Zimmer). Ich bin der einzige Pilger im Kloster, und kann mich natürlich frei bewegen wie will.

Abendessen gibt’s im weltlichen Klosterstüberl. Sehr zu empfehlen die Nachspeisen und ganz besonders die Mohntorte.

Bilder