In der Nacht hat es geregnet und die Wolken hängen noch tief. Während wir zur Langpoltenalm aufsteigen, inhalieren wir die kühle Bergluft in vollen Zügen. Eine Wohltat nach der Hitze der letzten Tage.
Bei der Alm zweigt der Weg zum Hochtor ab, nicht zu verwechseln mit dem anspruchsvollen Gipfel im Gesäuse. Weiter oben wird es wieder flacher und vor uns breitet sich eine wunderbare Landschaft aus. Ich kenne die Gegend bisher nur vom Winter und freue mich schon auf den folgenden Abschnitt.
Bei den Steinfelder Schwarzkoppen verlassen wir den markierten Weg und steigen mäßig ansteigend in Richtung Schafberg auf. Es ist eine unberührte Landschaft, eine Art Hochalm, die wir hier durchstreifen.
Langsam nähern wir uns dem Latschengürtel. Von einem Weg ist schon lange nichts mehr zu sehen, nur ein einsames Stoamandl können wir entdecken. Optimistisch folgen wir einer vermeintlichen Spur in die Latschen, müssen aber bald aufgeben. Hier ist ein Durchkommen unmöglich. Wir drehen um und versuchen es 100 Meter weiter nördlich noch einmal.
Und tatsächlich dürfte hier einmal so etwas wie ein "Weg" durch die Latschen gewesen sein, der aber mittlerweile schon stark verwachsen ist. Etwas zerkratzt erreichen wir die Südostflanke des Schafberges und steigen von dort problemlos zum Gipfel auf.
Für den Abstieg wählen wir die einfachere Variante, zuerst nördlich und dann durch die Latschen zur Hochalm, wo ein Stoamadl das Ende bzw. den Beginn der Latschengasse markiert. Diese Abzweigung haben wir beim Aufstieg übersehen.
Bald treffen wir wieder auf den Weg 218 zur Hochmölbinghütte, der landschaftlich unbeschreiblich schön und angenehm zu begehen ist. Von Einheimischen wird dieser Abschnitt auch "Karl-May-Tal" genannt. Dazu passt auch eine große Rinderherde, die sich dort ausgebreitet hat. Jetzt fehlt nur mehr ein Cowboy mit Lasso.
Nach der überfälligen Mittagsrast steigen wir am Grazer Steig zur Langpoltenalm ab, wo wir wieder auf den Weg zum gebührenfreien Parkplatz Schönmoos treffen.