Zweiter Versuch / 12.11.2025

Vor einigen Jahren habe ich einmal versucht, vom Hochsalm zum Windhagkogel zu wandern. Damals war beim Wandfuß für mich Endstation. Zu unklar war mir der weiter Wegverlauf. Aber heute bin ich besser vorbereitet und starte einen zweiten Versuch.

Von Tießenbach auf den Hochsalm, ein bekannter Weg ohne Schwierigkeiten. Auch die zwei Bachüberquerungen sind heute keine Herausforderung. Schon eher aber das Aufstellen des kleinen Stativs für ein Selfie (früher hat man Selbstauslöserfoto dazu gesagt). 

Nach 2¼ Stunden stehe ich am ersten Gipfel und habe freie Sicht zum Windhagkogel. Der Wegverlauf ab hier ist ziemlich klar, nur gibt es keinen Weg. Es ist ein unmarkierter Steig, auf dem ich südlich absteige. Bald komme ich zu einer Forststraße, auf der ich rechts zum Aufstiegsweg queren könnte. Ich folge aber geradeaus dem gut erkennbaren Steig, der meist links nahe dem Abgrund verläuft.

Nach einer halben Stunde Abstieg erreiche ich den tiefsten Punkt. Ab hier geht es steil hinauf bis zum Wandfuß, wo sich die Schlüsselstelle der gesamten Tour befindet (mein seinerzeitiger Umkehrpunkt). Es handelt sich um eine etwa 5 Meter hohe felsige Steilstufe. Zu meiner Überraschung hängt hier ein Seil, das den kurzen Aufstieg erleichtert. 

Der weitere Verlauf ist allerdings auch kein Spaziergang, denn es geht noch einige Meter steil weiter (ohne Seil). Hier möchte ich bei Nässe nicht gehen, schon gar nicht im Abstieg. Dann wird es etwas flacher und der Steig schlängelt sich zwischen großen Felsblöcken zum aussichtslosen Stechertsaukogel. Immerhin gibt es hier ein kleines Gipfelkreuz. Wieder eine Erstbesteigung geschafft.

Den folgenden Abschnitt zum Windhagkogel sollte man nicht unterschätzen. Es gibt hier zwar keine Schwierigkeiten mehr, aber der Weg ist lang und gegen Ende nochmals steil. Vergleichsweise gemütlich sind dann die letzten Meter zum dritten Gipfel des Tages.

Nach einer letzten Rast steige ich am markierten Wanderweg 436A ab, wo sich bei der schmalen Holzbrücke über den Tießenbach der Kreis wieder schließt.

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Überraschung / 8.11.2025

Heute setzte ich meine Mühlviertelwanderung in Kefermarkt fort. Im Gegensatz zu letzten Dienstag ist es nebelig und ich bin schon gespannt, ob und wo ich die Nebeldecke durchbrechen werde.

Beim Schloss Weinberg ist es nicht der Fall. Auch wenig später bei Grieb ist die Landschaft in einen Grauschleier gehüllt. Langsam steige ich zum Buchberg hinauf und erstmals schimmert es zart bläulich von oben herunter. Ich komme zum Hoh-Haus wo mich endlich die ersehnte Sonne empfängt.

Die Rundumsicht ist allerdings etwas eingeschränkt. Südwestlich ist die Landschaft vom Nebel bedeckt, nordöstlich ragen aber die höheren Hügel aus dem Nebelmeer heraus.

Beim Blick vom Aussichtsturm fällt mir auf, dass leichter Rauch neben dem Hoh-Haus aus dem Wald aufsteigt. Das muss von der neuen Buchberg Hütte kommen. Und zu meiner Überraschung ist die Hütte am Wochenende geöffnet. Hier bekomme ich einen heißen Kaffee. Damit habe ich nicht gerechnet.

Mittlerweile hat sich der Nebel auch in den niedrigeren Lagen unterhalb vom Grensberg gelichtet. Nach einem kurzen Abstieg gehe ich zum Braunberg hinauf, wo mich die nächste Überraschung erwartet. Die Hütte hat - entgegen der Angabe im anscheinend doch nicht so schlauen WWW - am Wochenende geöffnet.

Ich bleibe lange auf der windgeschützten Hüttenbank sitzen, fast zu lange. Denn der Weg zur Bahnstation Lasberg/St. Oswald ist weit und die Zeitangabe am Wegweiser (2 Stunden) durchaus realistisch, sofern man nicht auf einer sonnigen Bank am Waldrand noch etwas Zeit vertrödelt.

Aber schließlich erreiche ich noch knapp den Zug und erspare mir so ein längeres Warten in der Kälte.

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Umkehren ist keine Schande / 6.11.2025

Nachdem sich der erste Schnee großteils wieder verflüchtigt hat, sollte es heute ein etwas höherer Berg sein. Wegen der leichten Erreichbarkeit fällt die Wahl auf den Lahnerkogel mit der Option, den etwas höheren Kitzstein auch noch zu besteigen.

Der Wanderweg 611 beginnt direkt beim Parkplatz auf der Passhöhe und verschwindet hinter der ersten Kurve im Wald. Bald verstummen auch die letzten Motorengeräusche der bergwärts fahrenden Autos.

Wir kommen zur Fuchsalm, die um diese Zeit noch im Schatten liegt. Dahinter sehen wir bereits den Lahnerkogel und wenn man genau hinsieht, auch ganz oben die Lawinenverbauung. Dorthin müssen wir hinauf.

Obwohl der Berg sehr steil wirkt und stellenweise auch ist, führt der Weg in vielen Serpentinen mit einer angenehmen Steigung durch den Wald zur oberen Fuchsalm. Nun werden die Bäume weniger und der Wind mehr. Bald kommen wir zur Lawinenverbauung, die hier wie ein modernes Kunstwerk in exponierter Lage wirkt. Jetzt noch durch eine Latschengasse, und nach einem harmlosen felsigen Abschnitt stehen wir am Lahnerkogel.

Der um 71 Meter höher liegende Kitzstein ist von hier über einen mehr oder weniger ausgesetzten Grat zu erreichen. Da die Bedingungen gut sind, gehen wir weiter. Aber schon bald kommen wir zu einer Stelle, die mich nicht "gut anschaut". Hier muss man kurz auf die schattige Nordseite wechseln, wo noch Schnee liegt. Ein Seil ist zwar vorhanden, der anschließende kurze felsige Aufschwung ist aber frei zu gehen. Nach kurzer Überlegung verzichte ich auf den weiteren Aufstieg zum bereits zum Greifen nahen Gipfel. Umkehren ist keine Schande.

Während meine Begleiter weitergehen, steige ich langsam zum Lahnerkogel ab, wo ich entspannt die wunderbare Aussicht genießen kann. Bald kommen meine Freunde zurück und gemeinsam steigen wir zur Fuchsalm ab, wo wir mit einem Radler auf die gelungene, unfallfreie Tour anstoßen.

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Gegen den Strom / 4.11.2025

Fünfzehn Kilometer Stop-and-Go Verkehr auf der A7, von der Auffahrt Gallneukirchen bis zur Donau, wahrscheinlich sogar noch weiter. Aber zum Glück fahre ich die Gegenrichtung und kann entspannt aus dem Busfenster blicken. Es ist ein Privileg, wenn man gegen den Strom fahrend die Stadt verlassen kann.

In Schönau steige ich aus, kaufe mir eine Jause und gehe los. Schon bald sehe ich den ersten gelben Wegweiser mit der Aufschrift "Johannesweg". Auf dem bin ich vor einigen Jahren bereits gegangen und ist mir der Abschnitt bis zur Ruine Prandegg als besonders schön in Erinnerung geblieben. Daran hat sich nichts geändert.

Natürlich besteige ich dort wieder den 26 Meter hohen Bergfried, ein Rundturm mit einer herrlichen Aussicht in alle Richtungen. Nach dem anschließenden Rundgang setzte ich mich bei der geschlossenen Taverne auf die Sonnenbank. Kurz darauf fährt ein Auto in den Hof. Es ist der Wirt, der vom Einkaufen kommt. Und zu meiner Freude bekomme ich jetzt Kaffee und Kuchen. Damit habe ich nicht gerechnet.

Das nächste Zwischenziel ist Gutau. Ich habe die Häuser vom Turm aus schon gesehen und auch den dazwischenliegenden Einschnitt, durch den die Waldaist fließt. Also Abstieg und wieder Aufstieg, so summieren sich die Höhenmeter auch ohne hohe Berge.

Am frühen Nachmittag erreiche ich Gutau. Hier könnte ich in einigen Minuten in den Bus nach Pregarten und weiter nach Linz steigen. In Anbetracht des schönen Wetters entscheide ich mich aber fürs Weitergehen nach Kefermarkt.

Am Ortsende übersehe ich anscheinend eine Abzweigung. Nach einem kurzen Abstecher über eine sumpfige Wiese mit anschließender Bachquerung erreiche ich wieder den richtigen Weg. Teilweise durch kleine Wälder, denn wieder auf ländlichen Zufahrtsstraßen gehe ich bei schon tief stehender Sonne meinem Ziel entgegen.

Kefermarkt/Bahnstation. Bis zur Abfahrt ist es noch eine halbe Stunde, die im gut beheizten Warteraum schnell vergeht. Pünktlich kommt dann der Bus (Schienenersatzverkehr), der mit nur einem Halt in Pregarten bis Linz durchfährt.

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