Wir haben uns den Tag wie folgt vorgestellt: sonniger Aufstieg auf die Seekoppe, ausgedehnte Gipfelrast mit Fernblick bis zum Horizont, Firnabfahrt. Tatsächlich kam es aber etwas anders. Aber der Reihe nach.
Bereits bei der Fahrt von Oppenberg zum Talschluss bemerken wir von Süden heranstürmende Wolken. Beim Parkplatz ist es dann überhaupt nur mehr nebelig grau. Wir entscheiden uns gegen den südseitigen Aufstieg und fahren wieder ein Stück zurück bis Winkl, wo nach wie vor die Sonne scheint.
Die Route führt uns von Unterrieden nach Mitterrieden und weiter nach Oberrieden. Der Wind hat mittlerweile spürbar an Stärke zugelegt, und immer mehr Wolkenfetzen drängen von der Seescharte heran. Oberhalb vom Riednersee (der wäre im Sommer einen Besuch wert) ziehen wir uns sturmfest an und nähern uns so langsam dem steilen Gipfelhang. Zur Sicherheit montiere ich auch noch die Harscheisen, was sich zwar nicht als unbedingt notwendig, aber doch als hilfreich erweist.
Am Gipfel empfangen uns heftige Windböen, schon des Abfellen stellt eine Herausforderung dar. An eine Gipfelrast ist hier überhaupt nicht zu denken. Die Stimmung ist aber dennoch beeindruckend, im Süden dichte Wolken, die sich an den Bergen stauen und über uns auflösen, im Norden blauer Himmel.
Die erhoffte Firnabfahrt bleibt bei diesen Bedingungen natürlich eine Illusion, dafür finden wir fast pistenähnliche Verhältnisse vor. Viel besser als erwartet fahren wir zügig nach Oberrieden hinunter. Wir treffen dort auf eine Gruppe, die gerade vom Hochgrößen kommt. Obwohl der Hang den ganzen Tag in der Sonne lag, hat es dort auch nicht aufgefirnt, der Wind war auch dort zu stark. So gesehen war unsere Entscheidung nördlich aufzusteigen richtig.
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