Mit 480 PS nach Weichselboden / 10.9.2018

Nein, ich bin nicht mit einem Sportwagen angereist. Ein slowenischer LKW-Fahrer hat sich meiner erbarmt und mich die 17 km von Wildalpen (dort habe ich das Auto abgestellt) bis nach Weichselboden (Ausgangspunkt meiner Wanderung) in seinem MAN mitgenommen. Vorher habe ich eine Stunde erfolglos mein Glück als Anhalter versucht, wobei in dieser Zeit etwa zehn Fahrzeuge vorbeigekommen sind. Die Anreise stellt also bereits eine gewisse Herausforderung dar.

Kurz vor 12 Uhr gehe ich schließlich los. Bis zur Edelbodenalm absolviere ich einige Forststraßenkilometer, mache dort die erste Rast und betrachte durch das Fernglas den weiteren Wegverlauf. Ein steiler Anstieg liegt vor mir, unten im Wald, weiter oben durch die Latschen, hoffentlich nicht zu ausgesetzt. Diese Befürchtung stellt sich später aber als unbegründet heraus. Bis auf ein ganz kurzes Stück ist der Steig einfach zu begehen.

Nächste Pause nach der letzten Steilstufe unterhalb vom Ringkamp. Jetzt liegt der schwierige Teil hinter mir und eine wunderbare Bergwiese vor mir. Und so geht es nun bis zum Schiestlhaus weiter, das ich nach gut fünf Stunden (mit Pausen) erreiche. Der Bau ist modern - ein alpines Passivhaus - und etwas gewöhnungsbedürftig. Wer hier das klassische Hüttenambiente erwartet, der wird enttäuscht sein. Gemütlich ist es aber trotzdem, besonders der Blick aus der westseitig verglasten "Gaststube" beeindruckt.

Nach dem Essen unternehme ich noch einen kurzen Verdauungsspaziergang auf den nur 20 Minuten entfernten Hochschwabgipfel, ein absolut empfehlenswerter Tagsausklang selbst nach über 1600 Meter Aufstieg. Nur selten kann man einen Sonnenuntergang auf einem Gipfel so nahe der Unterkunft erleben.


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