Gipfelsammeln / 11.9.2018


Heute gehmige ich mir viel Zeit. Das beginnt schon mit dem Frühstück, das ich ausgiebig mit Blick aus dem Panoramafenster genieße. Mein Tagesziel - die Sonnschienhütte - liegt mehr als 600 Meter tiefer und nur 6,5 km entfernt, Luftlinie wohlgemerkt. Da bleibt also viel Zeit um den einen oder anderen Gipfel abseits des markierten Weges zu besteigen.

Vorher besuche ich aber die Fleischerbiwakschachtel, eine Notunterkunft, in der ich 2005 genächtigt habe. Damals hat mir dichter Nebel ein Weitergehen unmöglich gemacht. Ganz anders dieses Jahr. Prächtiges Bergwetter mit guter Fernsicht entschädigt mich für den seinerzeitigen Abbruch.

Der G'hacktkogel ist der erste der weglosen Gipfel, leicht zu erreichen, da er fast am Weg liegt. Anschließend bietet sich der Zagelkogel für eine Besteigung an, schon etwas abseits, dafür aber mit Gipfekreuz. Ein guter Platz für die erste Rast, was eine Herde Steinböcke anscheinend auch so sieht. Ich habe das Gefühl, dass sie mich nicht einmal ignorieren.

Am nächsten Gipfel, dem Hochwart, ist es überraschend kühl, Jacke, Handschuhe und Wollmütze müssen nicht im finsteren Rucksack bleiben. Die sich beim Blick nach Westen stellende Frage, zurück zum Hauptweg oder "wild" zum Karlstein ist schell beantwortet. Zu verlockend liegen die sanften Mugeln vor uns, und - mittlerweile zu Dritt - wagen wir das harmlose Abenteuer. Völlig problemlos finden wir einen schönen Übergang zum letzen Gipfel des Tages. Auch der Abstieg durch die Latschen zu einem unmarkierten Jagdsteig endet nicht in einer Sackgasse.

Häuslalm, Jagdsperre ab 11.9., schade, also kein Nachmittagskaffee. Dafür bleibt später mehr Zeit um die Ruhe beim Sackwiesensee zu genießen. Selten trifft man auf einen so friedlichen Ort. Aber auch bei der nahen Sonnschienalm sind Hektik und Lärm Fremdwörter. Im warmen Abendlicht betrete ich den Almboden und wenig später die gastliche Stube der Sonnschienhütte. Angekommen (nach fast 10 Stunden mit vielen langen Pausen).

Bilder