Plassen / 11.8.2022

Die Berge im südlichen Salzkammergut habe ich bisher vernachlässigt. Besonders die Rückfahrt im stauanfälligen Abschnitt zwischen Ebensee und Gmunden hat mich schon des eine oder andere mal genervt. Dank guter Zugsverbindung, problemloser Radmitnahme und Klimaticket hat sich die Lage aber verändert.

Ich beginne meine Tour bei der Bahnstation Steeg-Gosau. Mein Plan sieht vor, dass ich bis zuerst zum Gosausee radle, von dort weiter zur Schreieralm radle, dort das Rad abstelle und zu Fuß die letzten 600 Höhenmeter zum Gipfel aufsteige. In Anbetracht der Distanz ein ambitioniertes Unterfangen.

Die Fahrt auf der Bundesstraße bis nach Gosau ist auf Grund des Verkehrs etwas unangenehm. Aber hier setzte ich wieder meine "Geheimwaffe" ein, die neongelbe Warnweste. Scheinbar schreckt das die Autofahrer doch etwas ab. Jedenfalls werde ich immer mit Respektabstand überholt.

In Vordertal beginnt dann der Radweg und ich kann mich wieder ganz auf die herrliche Aussicht zum Gosaukamm konzentrieren.

Gosausee. Kitschig aber schön. Trotzdem bin ich froh, dass ich dem Rummel bald wieder entfliehen kann. Es folgen viele Forststraßenkilometer bis zum Schreieralm, anfangs eher steil bergauf, dann wieder mal bergab, insgesamt eine abwechslungsreiche Strecke.

Bei der eingezäunten Almhütte stelle ich mein Rad ab. Hier ist es vor den Kühen sicher. Die Packtasche verwandle ich mittels Tragegestell wieder in einen Rucksack, ein gutes System, das sich für solche Wanderungen sehr gut eignet.

Den Gipfel kann ich von hier schon sehen, allerdings trennen mich noch etwa 600 Höhenmeter von ihm. Zuerst gehe ich zügig über das Almgelände, dann zweigt der Weg in felsigeres Gelände ab. Es folgt ein steiler, etwas rutschiger Wiesenhang, dann wird es wieder etwas flacher. Nach 1¼ Stunden stehe ich am Gipfel.

Ein herrlicher Ausblick nach allen Richtungen ist der Lohn für die Mühen des doch langen Aufstieges. Insgesamt sind es 1840 Höhenmeter, davon 600 zu Fuß.

Abstieg zur Alm und Rückfahrt zur Roßalm sind ident mit dem Aufstieg bzw. Hinfahrt. Hier zweige ich links ab und radle zum Übergang nach Hallstatt hinauf. Die Auffahrt ist nicht sehr lang, dafür aber steil. Die Passhöhe liegt auf 1502 Meter. Es für mich der höchste bisher mit dem Rad erreichte Punkt.

Die Abfahrt auf der teilweise sehr steilen Forststraße ist dann doch eine gewisse Herausforderung. Besonders in den zahlreichen Kurven fahre ich extrem langsam. Trotzdem ist es angenehmer als ein langer Fußmarsch ins Tal.

In Lahn am Hallstättersee erlebe ich einen kleinen Kulturschock. Wäre hier nicht der schöne Blick auf den Ort Hallstatt (durchs Teleobjektiv), könnte ich auch irgendwo in Asien auf einem Parkplatz angekommen sein. Zum Glück ist mein Tagesziel Obertraun nicht mehr weit entfernt.

Bei der Rückfahrt im Zug fällt mir noch ein anderes Phänomen auf. Fast jeder aisatische Hallstattbesucher starrt während der Bahnfahrt auf sein Handtelefon. Warum sie nicht die wunderbare Fahrt entlang des Ostufers live durch das Zugfenster genießen, bleibt mir ein Rätsel.

Bilder