Sonnenuntergang am Salzofen / 23.8.2024

Im September 2003 habe ich in vier Tagen das Tote Gebirge überschritten. Der Rucksack war 15 kg schwer. Ein Mobiltelefon hat mangels Netzabdeckung noch nicht funktioniert, die Landkarte war in Papierform und zum Fotografieren hat ein 36er Film in der analogen Spiegelreflexkamera gereicht. Dass ich einmal Farbfotos in bester Qualität vom Sonnenuntergang am Salzofen verschicken kann .... damals absolut undenkbar. Aber 21 Jahre später ist das möglich.

Ich beginne meine Tour dort, wo ich 2003 aufgehört habe, in Gößl am Grundlsee. Der Rucksack wiegt 10 kg, fühlt sich aber an wie 15 kg. Langsam beginne ich den Aufstieg. Es ist sehr heiß und gedanklich bin ich schon beim Baden im Dreibrüdersee.

Die erste ausgiebige Pause mache ich bei der Gößler Alm. Hier ist es nicht mehr ganz so schwül und ich kann auf einer schattigen Hüttenbank etwas rasten. Es folgt ein kurzer, etwas steilerer Anstieg zum Aibl, ein abgelegenes Almgebiet mit einer Quelle. Mit gefüllter Wasserflasche gehe ich zum Dreibrüdersee weiter.

Dieser liegt abseits vom Hauptweg und ist in 20 Minuten zu erreichen. Der kleine Bergsee ist mit Worten kaum zu beschreiben, ein echtes Naturjuwel. Das Wasser hat fast 21°, gerade die richtige Temperatur zum Abkühlen. Ich lasse mir viel Zeit, gehe zum gegenüberliegenden Ufer und schaue beim Rückweg immer wieder zum See, bis er hinter einem Felsen verschwindet.

Im weichen Nachmittagslicht steige ich langsam zum Salzofen auf. Die Schatten werden jetzt immer länger und die harmlosen Wolken im Süden lösen sich auf. Ich "vertrödle" viel Zeit mit Videoaufnahmen, daher erreiche ich erst kurz nach 19 Uhr den Gipfel.

Ich mache mich gleich auf die Suche nach einem halbwegs ebenen, möglichst windgeschützten Platz, und werde zehn Meter unterhalb des Gipfels fündig. Jetzt steht einem entspannten Abend mit grandioser Aussicht nichts mehr entgegen.

Bilder