Moldaustausee / 17.8.2023


Kaum zu glauben. Seit meiner letzten Radtour zum Moldaustausee sind schon elf Jahre vergangen. Also höchste Zeit den nördlichen Nachbar wieder zu besuchen.

Beim Aussteigen aus dem Zug in Summerau empfängt mich ein kühler Wind. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich ziehe mir die Jacke an und radle los. Irgendwie ist die Stimmung schon etwas herbstlich.

Grenzübertritt in Deutsch - Hörschlag. Das Gebiet ist dünn besiedelt, die Landschaft wirkt nicht so gepflegt wie bei uns. Allerdings hat diese Natürlichkeit auch einen gewissen Reiz. Mir gefällt es. Beim Radfahren ist aber Vorsicht geboten, denn die Fahrbahn ist ein Fleckerlteppich.

Bei Studenky komme ich zur Hauptstraße, biege dort rechts ab und erreiche nach kurzer Bergabfahrt Vissy Brod. Ungewöhnlich ist hier die hohe Zahnarztdichte, auch Gartenzwerge sind anscheinend sehr begehrt. Neben anderen Dienstleistungen werden auch Bootsfahrten auf der Moldau angeboten, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Am späten Vormittag stehe ich am Ende des Lipno Stausees. Der Wasserspiegel ist momentan niedrig. Ich radle noch ein Stück weiter bis nach Frymburk und mache beim Campingplatz eine längere Rast. Wie seinerzeit esse ich einen gebackenen Käse. Da hat sich nichts geändert, auch die Preise sind immer noch sehr moderat.

Meinen Plan, bis nach Horny Plana zu radeln, gebe ich bald auf. Die aufziehenden Wolken könnten bereits die angekündigten Gewitter mit sich bringen. Alternativ nehme ich gleich hier in Frymburk die Fähre ans südliche Ufer.

Die Straße nach Krizovatka Kyselov ist angenehm zu befahren. Guter Asphalt ohne Schlaglöcher, fast kein Autoverkehr. Rechterhand habe ich gelegentlich einen schönen Blick zum Stausee und dabei fallen mir die vielen Baumstümpfe im Uferbereich auf. Es sind die Überreste der bei der Anlage des Sees gefällten Bäume, die bei Niedrigwasser sichtbar sind.

Auf einer langen Gerade nähere ich mich der Staatsgrenze. Der Übertritt nach Österreich ist unspektakulär. An die Verhältnisse vor dem Fall des eisernen Vorhanges erinnert nur noch das alte Zollhaus.

Fast schnurgerade geht es bergauf weiter bis nach Oberhaag. Am Sattel mache ich eine kurze Pause und betrachte die Wolken. Gut, dass ich jetzt schon auf der sicheren Seite (= in Bahnhofsnähe) bin. Vor mir liegt nur mehr eine lange Bergabfahrt nach Aigen-Schlägl. Trotz relativ langsamer Fahrt bin ich sehr schnell bei der Bahnstation, wo bereits der alte Triebwagen zur Abfahrt bereit steht. 

Bilder