Am Gletscher / 29.1.2024

Ich wache um 6:45 Uhr auf und schaue aus dem Fenster. Der schwache Schein des Mondes hat die Landschaft in ein wunderbares Licht getaucht. Ich greife sofort zum Fotoapparat und versuche die Stimmung einzufangen. Mit jeder Minute verändern sich die Farben und es wird langsam heller.

Um 8 Uhr gehe ich zum üppigen Frühstücksbuffet. Hier könnte sich so mancher Betrieb im Tal einiges abschauen. Wurst, Käse, Eierspeis, Gemüse, Müsli, Nüsse, Orangensaft, Tee, Kaffee ..... alles da was das Herz begehrt. Ich lasse mir viel Zeit.

Mein heutiges Ziel ist die Seethalerhütte. Der Aufstiegsweg dorthin ist durchgehend mit Stangen markiert und weist keine schwierigen Stellen auf. Selbst am Gletscher kann man sich gefahrlos bewegen, sofern man auf der markierten Spur bleibt.

Nach einer halben Stunde Gehzeit kommt erstmals die Simonyhütte in Sicht. Auf einem Felsen gebaut wirkt sie von unten unerreichbar. Am Winterweg kann man aber ganz problemlos die Steilstufe umgehen und kommt dann am Fuße des Schöberls heraus.

Erste Rast am unteren Ende des Hallstättergletschers. Es ist windstill und angenehm warm, untypisch für Ende Jänner. Auf einem trockenen Felsen sitzend schaue ich auf den Gletscher. Im Winter ist vom Rückgang des Eises nichts zu sehen, im Sommer schaut das aber ganz anders aus.

Rund 400 hm Aufstieg liegen noch vor mir. Das Gehen wird zunehmend anstrengender, was ich zuerst auf die stellenweise steile Spur zurückführe. Es könnte aber auch die Höhe sein. Die Sportwissenschaft geht von einem Leistungsverlust ab 1500 m von etwa 1% pro 100 hm aus. Da ich mich auf 2500 m befinde, dürften 10% Einbuße realistisch zu sein. Klingt nicht viel, ist es aber (Stichwort Inflation).

Nach 4¼ Stunden Gehzeit erreiche ich die Dachsteinwarte (2740 m). Die Aussicht ist mit Worten kaum zu beschreiben. Die Fernsicht ist exzellent. Der Blick reicht südlich bis nach Slowenien zum 120 km entfernten Triglav. Im Norden sind die Schipisten am Hochficht (145 km Luftlinie) zu erkennen. Ich kann also Österreich von Norden nach Süden überblicken.

Der schifahrerische Höhepunkt ist dann die Abfahrt. Auf einer frischen Ratracspur schwinge ich mühelos bis zum Schöberl hinunter. Dort endet die "Piste". Aber auch im anschließenden freien Gelände gelingen mir einige schöne Schwünge.

Um 15:30 Uhr beende ich die Tour so wie am Vortag beim Wiesberghaus.

Bilder