www.nazogl.komm / 4.2.2009

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Nebel in Linz, Sonne in Windischgarsten. Das Leben ist manchmal schon ungerecht, aber heute befinden wir uns auf der richtigen Seite. Wir verlassen die Autobahn und fahren Richtung Rettenbach. Auffallend ist, dass hier praktisch kein Schnee liegt, eigenartig. Die Situation wird im schattigen Graben bei der Fahrt Richtung Koppengut auch nicht besser. Beim Blick nach oben zum Sengsengebirge wird uns aber rasch klar, dass wir hier eine schöne Wanderung machen können, mit Ski ist da aber nichts zu machen (außer wir tragen sie mindestens eine Stunde). Also Umkehr und schnell ein neues Tourenziel einfallen lassen.

Sinnvollerweise sollte man etwas höher starten und nicht gerade südseitig. Wir entscheiden uns für den Nazogl, den wir zwar schon vom Vorjahr kennen, aber das weitläufige Gebiet (Hochangern genannt) ist immer wieder einen Besuch wert.

Die Auffahrt zur Hintersteineralm geht heute problemlos, die Straße ist geräumt und vollkommen eisfrei (wegen der LKW, die hier unter der Woche verkehren). Neben der Straße liegt aber der ersehnte Schnee, und bei der Alm herrscht dann endlich Winterstimmung wie aus dem Bilderbuch.

Wir steigen durch den schattigen Gschwandgraben zur Forststraße hinauf, wo wir bei Sonne die erste kurze Rast einlegen. Für den weiteren Anstieg folgen wir dem "Angerkogelhighway" zur Aiplhütte wo wir Oberösterreich verlassen und völlig unspektakulär steirisches Hoheitsgebiet betreten. So einfach geht das.

Durch lichten Wald nähern wir uns der markanten Torkoppen, die wir im Vorjahr schon bestiegen haben. Heute gehen wir aber weiter. Auf etwa 1950m Höhe verlassen wir die Spur und gehen südlich zum Nazogl weiter. Den Gipfel kann man hier noch nicht sehen, der kommt erst zum Schluss ins Bild. Mittlerweile haben mich auch die Gämsen bemerkt und beobachten mich einige Minuten skeptisch. Dann wird es ihnen aber doch zu unsicher und sie verschwinden in den steilen südlichen Abstürzen des Nazogl.

Nach gemütlichen 3,5 Stunden erreiche ich den Gipfel, Franz geht heute etwas langsamer und kommt 15 Minuten nach mir an. Es ist windstill, wolkenlos und warm (also worldwidewonderful), so stell' ich mir einen Tag Zeitausgleich vor. Die Pause fällt bei diesen Bedingungen natürlich etwas länger aus.

Anschließend unternehme ich einen Streifzug auf dem weiten Plateau und gehe in westlicher Richtung über einige kleine Erhebungen bis ich zum Kosennspitz sehen kann. Der ist aber noch fast 900m entfernt, und ein Graben dürfte auch dazwischen liegen. Heute geht sich das nicht mehr aus, also gehe ich in einem weiten Bogen zum Angerkogel zurück. Franz hat sich inzwischen ein sonniges Rastplatzerl gesucht und auf mich gewartet. Die letzten 200m zum Gipfel gehen wir wieder gemeinsam.

In der Nachmittagssonne lässt es sich hier gut aushalten, obwohl es gegenüber Mittag schon merklich abgekühlt hat. Mit dem Fernglas versuche ich einige bekannte Gipfel in der Obersteiermark zu identifizieren, aber irgendwie schauen alle ähnlich aus. Immerhin kann ich den K3 eindeutig ausmachen (aber auch nur wegen dem markanten Hahnenkamm rechts davon).

Bevor er zu kühl wird beginnen wir mit der Abfahrt. Oben herrschen wie immer pistenähnliche Verhältnisse, besonders viel Schnee liegt aber trotz der Niederschläge in der letzten Woche nicht. Kurz vor der Aiplhütte beschließen wir eine andere Abfahrtsvariante zu nehmen, und zwar den Graben zwischen Lärchkogel und Geißfeld. Ohne Gegenanstieg gelangen wir zum Beginn des Graben. Der Schnee ist leider im oberen Teil ziemlich besch....., außerdem liegen hier einige Felsbrocken herum, die ein freies Schwingen unmöglich machen. Weiter unten, dort wo den ganzen Tag keine Sonne hinkommt, geht es besser (gelegentlich finden sich sogar kurze pulvrige Abschnitte). Jedenfalls kommen wir sturzfrei zur Forststraße hinunter und auf dieser zum Ausgangspunkt zurück.

Hier einige Fotos der Tour