Am Weg der Eissammler / 6.12.2016

Mittlerweile hab ich das Bussystem verstanden. Wenn der erste 348er voll ist, gibt es einen zweiten Bus. Dieser hält dann allerdings bei den Haltestellen je nach Bedarf, benötigt also etwas länger bis nach El Portillo, wo ich meine Tour auf den Teide beginne.

Ich nehme den alten Weg den schon die ersten Forscher und Eissammler genommen haben (auf etwa 3300m Höhe befindet sich die Cueva del Hielo, wo früher Eis gewonnen und ins Tal gebracht wurde). Es ist ein vorerst mäßig ansteigender Weg, der erst vor der Montana Blanca steiler wird. Dort treffe ich auch auf die Huevos del Teide, die Teide-Eier. Es handelt sich dabei um verfestigte Lava, die über noch flüssige Lava gerollt ist (ähnlich wie man beim Schneemannbauen vorgeht). Dabei sind diese gewaltigen Kugeln entstanden.

Wenig später endet die Schotterpiste und der steile Anstieg zum Refugio beginnt. Vorher mache ich aber noch einen kurzen Abstecher zur Montana Blanca, wo ein fast ebener Schotterweg hinführt.

Nun zum letzten Anstieg des Tages. Etwa 500 HM sind noch zu überwinden, was an und für sich nicht viel ist. Aber mittlerweile machen sich der lange Zustieg und auch die Höhe bemerkbar. Ich gehe langsam und gleichmäßig, bleibe öfter stehen um zu schauen und zu fotografieren. Auch einen Cache kann ich etwa bei der Hälfte heben. Mittlerweile ist die Sonne hinter der Bergflanke verschwunden und es wird etwas kälter. Der in Serpentinen angelegte Pfad scheint nicht zu enden, aber plötzlich ist das Dach der Hütte zu sehen. Kurz nach 17 Uhr betrete ich das Refugio. Geschafft.

Erst jetzt fällt mir eine leichte Gefühllosigkeit an den Fingerspitzen auf. Auf Grund der Anstrengung habe ich vollkommen vergessen die Handschuhe anzuziehen. Nach einer Stunde hat sich das aber wieder gelegt. Es folgt die Registrierung (einschließlich Scannen eines Ausweises) beim Hüttenwart, und um 19 Uhr werden die Schlafplätze zugewiesen. Ich bekomme einen Platz in einem gut geheizten Viererzimmer, wo im Laufe des Abends noch vier junge Spanierinnen einquartiert werden, von denen sich zwei ein Bett teilen müssen. Wider Erwarten verhalten sich die Damen aber sehr ruhig, vermutlich sind auch sie schon müde (oder haben nicht reserviert).


Bilder