Es gibt Gipfel, da komme ich selten hinauf. Einer davon ist der Backenstein im Toten Gebirge. Für eine Tagestour ist er zu weit weg, doch in Kombination mit einer Übernachtung schaut es gleich anders aus.
Dank einer sehr guten Zug/Busverbindung treffe ich kurz nach 10 Uhr in Grundlsee ein und kann direkt bei der Bushaltestelle mit dem Aufstieg beginnen. Es ist heute ungewöhnlich warm, auch etwas Saharastaub liegt in der Luft.
Bereits nach einer ¾ Stunde lege ich die erste Trinkpause ein. Es ist ein kleiner Wasserfall, der mir hier frisches Quellwasser spendet. In den Beutel meines Filtersystems fülle ich zusätzlich noch ein halber Liter Wasser, da es bis zum Appel-Haus keine Quelle mehr gibt.
Langsam gehe ich weiter, vorerst nur mäßig ansteigend auf einer Forststraße, die aber bald in einen schönen Wanderweg übergeht. Es folgt eine Steilstufe, entschärft durch einige geschickt angelegte Serpentinen, die auch für das Weidevieh gut zu bewältigen ist.
Nach drei Stunden erreiche ich den Backensteinsattel. Hier zweigt ein markierter Steig zum Backenstein ab. Ich überlege kurz, ob ich den Gipfel "mitnehmen" soll. In Anbetracht der noch verfügbaren Zeit bis zum Sonnenuntergang sollte sich das einschließlich einer verspäteten Mittagsrast ausgehen.
Eine Stunde später stehe ich beim mächtigen Gipfelkreuz. Die wunderbare Aussicht wird durch dünne Wolken kaum getrübt. Tief unten liegt der Grundlsee, weiter hinten kann ich den markanten Dachstein sehen. Ich mache einige Fotos, dann gehe ich zum Sattel zurück.
Mittlerweile merke ich, bedingt durch die heutige Zeitumstellung, dass die Sonne schon tief steht und die Schatten länger werden. Um 17 Uhr sollte ich das Tagesziel erreichen, denn dann wird es rasch finster. Und das geht sich auf die Minute genau aus.
Zufrieden lege ich den Rucksack ab, setze mich auf die Hüttenbank und genieße bei einem Dosenbier aus dem Winterraum die abendliche Aussicht zum Gosaukamm, Bischofsmütze und Dachstein.
Rasch wird es jetzt finster. Das nun folgende Abendprogramm ist sehr überschaubar. Einheizen, Wasser für die Suppe wärmen, Essen und mit dem einzigen "Mitbewohner" noch etwas plaudern.