Brunnkogel / 13.10.2022

Ich bin der einzige Fahrgast, der bei der Haltestelle Großalm aus dem Bus steigt. Und praktischerweise beginnt hier gleich der Wanderweg, besser geht es wirklich nicht mehr.

Wie erwartet befinde ich mich noch unter einer Hochnebeldecke, die auch beim Aufstieg zum Sattel Lueg nicht dünner wird. Beim folgenden kurzen Abstieg zum Langbathsee wird mir bald klar, dass es mit dem erhofften Foto vom sonnigen See und dem verfärbten Laub heute nichts wird. Dafür gibt es eine fast mystische Stimmung mit dem nebelverhangenen Schafluckensteig.

Der Zustieg zum Steig wurde auf Grund eines Felssturzes vor einigen Jahren etwas nach links verlegt. In Unkenntnis gehe ich wie vor fünf Jahren rechts und komme so in den Genuss eines kleinen Umweges.

Ab dem Einstieg ist der Weg wieder der Alte, gut gesichert aber heute etwas nass. Ich gehe daher sehr konzentriert und verzichte auf die sonst üblichen Fotoexperimente.

Kurze Rast beim Schafalm Unterstand. Den schwierigsten Teil habe ich hinter mir. Entsprechend entspannt gehe ich weiter und treffe 100 Höhenmeter später auf die ersten Sonnenstrahlen. Über mir kann ich auch schon das Blau des Himmels erkennen und kurz darauf stehe ich in der Sonne. Das hat heute lange gedauert, aber umso größer ist jetzt die Freude.

Das mächtige Gipfelkreuz, es ist das größte der Ostalpen, kann ich bereits erkennen. Aber der Schein trügt, denn ich brauche noch fast eine Stunde bis zum Gipfel.

Die Rast fällt diesmal etwas kurz aus, zumal noch ein weiter Weg vor mir liegt. Zügig gehe ich zum Hochleckenhaus weiter, wo ich um 14.00 ankomme. Statt der angegeben Zeit von 5½ Stunden von der Großalm habe ich nur 4 Stunden benötigt. Da geht sich jetzt auf jeden Fall ein Erfrischungsgetränk mit Hopfengeschmack aus.

Der alte Wegweiser bei der Hütte weist 2½ Stunden als Abstiegszeit nach Steinbach aus, zehn Minuten später steht aber 2¾ Stunden auf der gelben (neuen) Tafel. Die Wahrheit liegt aber nicht in der Mitte, wie man vermuten könnte. Tatsächlich sind es sogar etwas unter 2½ Stunden.

Meine Wanderung endet dann direkt beim See. Nach einigen Minuten kommt auch schon mein Bus, der mich rasch zum Zug bringt. Noch rascher, nämlich mit 200 km/h geht's im Railjet nach Linz weiter.

Bilder