Einsames Hintergebirge / 21.4.2016

Im Tal hat schon der Frühling Einzug gehalten. Aber wie sieht es weiter oben aus? Bei der Auffahrt zum Haslersgatter wird mir bald klar, dass hier noch ein erheblicher Vegetationsrückstand vorhanden ist. Aber die Schotterstraße ist schnee- u. eisfrei und abgesehen von einigen Auswaschungen gut zu befahren.

Kurz vor 8 Uhr gehe ich in westlicher Richtung los. Mein erstes Ziel ist die Groißnalm. Zuerst gehe ich 3 km auf der Forststraße bis zur Abzweigung, dann links einen alten Ziehweg hinunter und schon liegt die Alm vor mir. Ein idealer Platz für die erste kurze Rast.

Der weitere Weg zur Weingartalm wird manchmal als lang und wenig lohnend beschrieben, was ich aber nur teilweise bestätigen kann. Lang stimmt, doch das Gehen auf dem weichen Waldboden ist sehr angenehm, noch dazu geht es vorwiegend leicht bergab. Der markierte Weg schlängelt sich so dahin, und nebenbei kann man hier völlig bedeutungslose Gipfel besteigen. So einer ist das Hundseck, mit 1259 m nicht gerade eine imposante Erhebung, aber dafür mit absoluter Einsamkeitsgarantie.

Zweite Pause bei der Weingartalm. Ganz hinten ist der schneebedeckte "Tote Mann" zu sehen, vor mir grünt es aber schon, was für ein schöner Kontrast. Bisher habe ich praktisch null Höhenmeter gewonnen, denn mein Ausgangspunkt liegt exakt auf der gleichen Höhe wie die Weingartalm. Aber das soll sich nun ändern. In zahlreichen Serpentinen steige ich zwischen Windwurf zum Halterhüttental hinauf, wo ich auf die ersten Schneereste treffe.

Auf etwa 1640 m Höhe komme ich zu einem Sattel, wo es nordseitig ins Ahorntal hinuntergeht. Ich ändere nun die Richtung und suche mir zwischen den Latschen einen möglichst einfachen Durchgang zum Gipfel, den ich kurz vor Mittag erreiche. Kaum Wind und eine angenehme Temperatur ermöglichen mir trotz Schnee eine ausgedehnte Gipfelrast Und abermals kann ich im großen Naturkühlschrank einen kleinen Durstlöscher kühlen.

Beim Rückweg mache ich noch einen Abstecher auf den kleinen Größtenberg, der zwar 4 Meter niedriger ist, aber eine bessere Aussicht bietet. Dafür ist der kurze unmarkierte Aufstieg etwas mühsamer. Und vom Gipfel kann ich tief unten unter anderem die Rumplmayrreith sehen, wo ich heute auch noch vorbeikommen werde. Aber vorher muss ich noch zur Weingartalm und weiter zum Steyrsteg absteigen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Nationalpark Biwakplatz, den ich natürlich eingehend inspiziere. Vielleicht geht sich hier einmal eine Zeltnacht neben der rauschenden krummen Steyrling aus.

Vor mir liegen jetzt noch 200 HM bis zum Ausgangspunkt. Langsam und müde gehe ich entlang des Baches zur Rumplmayrreith. Eine kurze Rast auf der Hausbank und frisches Trinkwasser bringen aber nochmals die Kräfte zurück und nach 10 Stunden (mit längeren Pausen) bin ich wieder am Ausgangspunkt.

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