Hochrettelstein / 5.9.2023

Vor über 15 Jahren war ich zuletzt am Hochrettelstein, damals im Winter. Eine Sommerbegehung fehlt mir überhaupt. Es ist also an der Zeit, diesen herrlichen Aussichtsberg auch ohne Lawinengefahr zu besteigen. Der kürzeste Aufstieg führt von der Planneralm auf den Gipfel. Den nehme ich aber nicht, da mir die Anreise zu weit ist.

Heute wähle ich den langen Weg durch das Riedental. Es ist ein einsamer Weg, der keine alpinen Schwierigkeiten und auch keine Gefahrenstellen aufweist. Dafür aber einige kleine Seen, die zum Verweilen einladen. Und als Draufgabe bekommt man auch noch die Seekoppe dazu, die sozusagen am Weg liegt. 

Diesen ersten Gipfel erreiche ich nach etwas über 3 Stunden. Hier mache ich die erste längere Rast und überlege, ob ich bis zum Hochrettelstein weitergehen soll. Immerhin ist dieser noch 1,7 km entfernt (Luftlinie) und dazwischen liegt auch noch die sogenannte Scharfe Wand, ein schmaler Übergang, den ich nicht zur Gänze einsehen kann. Da ich genug Zeit habe, schaue ich mir das einfach an wie weit ich komme.

Nach einem kurzen Abstieg komme ich bald zur vermutlich schwierigsten Stelle, die sich aber als vollkommen harmlos herausstellt. Der Rücken ist breit und der Weg zwischen den Latschen gut markiert. Absturzgefahr besteht hier nicht.

Dann wird es flacher und es folgt der letzte Anstieg zum Gipfel. Und hier treffe ich auf die größte Gefahr meiner Wanderung. Es ist eine am Weg liegende Kreuzotter, die sich hier sonnt. Fast hätte ich sie übersehen, aber ein ungewöhnliches Fauchen hat mich hellhörig gemacht. Vorsichtig mache ich noch ein Foto und gehe dann mit etwas Abstand an ihr vorbei.

Für den Übergang von der Seekoppe benötige ich eine ¾ Stunde. Dann stehe ich am Hochrettelstein. Der Gipfel ist ganz nach meinem Geschmack. Viel Platz, nicht ausgesetzt und weite Ausblicke nach allen Richtungen.

Länger als beabsichtigt bleibe ich am Gipfel, dann beginne ich mit dem  Abstieg ins Tal. Eine kurze Pause bei den Riednerseen lockert den langen Weg etwas auf, trotzdem sind es gesamt 17 km und 1300 Höhenmeter im Aufstieg (und natürlich auch hinunter).

Bilder