Nach längere Zeit unternehme ich wieder eine Streckenwanderung, und zwar vom Kremstal ins Almtal. Die Bahnstationen Kirchdorf und Steinbach Brücke sind meine Fixpunkte. Die Luftlinie beträgt 9,6 Km und dazwischen liegen zwei unbedeutende Erhebungen knapp über der 1000er Grenze.
Die 36-minütige Zugfahrt ist problemlos. Anfangs ist das Maskentragen etwas unangenehm (besonders für Brillenträger), aber man gewöhnt sich schnell daran. Nebenbei ist der Zug fast leer, was die Sache natürlich erleichtert.
Der Regen der vergangenen Nacht hat alles reingewaschen und sogar die Zementfabrik gleich neben dem Bahnhof passt ganz gut ins Bild. Vorerst gehe ich durch Siedlungsgebiet. Alles ist sauber und frisch. Kurz vor der Gemeindegrenze zu Lauterbach überquere ich die Krems, dann geht es mäßig ansteigend unter der A9 hindurch. Bald werden die Häuser weniger, die Wiesen und Felder mehr.
Weiter oben stoße ich auf ein Fundament mit einigen Eisenteilen. Schaut aus wie ein unvollendeter Strommast. Vorerst denke ich mir noch nichts dabei. Erst als ich oberhalb einer gewaltigen Schneise im Wald stehe, ahne ich was hier entstehen soll. Eine Freileitung. Nach Recherche im weisen(?) Internet ist hier eine 110kV-Leitung von Kirchdorf nach Vorchdorf geplant. Wie immer bei solchen Projekten gibt es Befürworter und Gegner. Ich überlasse ich es dem Leser sich selbst ein Bild zu machen.
Beim Gehöft "Kronbauer" erreiche ich einen besonders schönen Aussichtspunkt, es wird nicht der einzige des Tages sein. Nach kurzer Rast gehe ich zum Eiskogel und von dort - nach einem kurzen Bergabstück - zum Pernecker Kogel. Mangels Aussicht halte ich mich dort aber nicht lange auf, sondern setze meine Wanderung am schönen Kammweg fort.
Was mir bisher verwehrt blieb, finde ich gegen Mittag. Einen herrlichen Aussichtsplatz samt gemütlichen Bank unter einem Baum. Im Halbschatten lässt es sich wirklich gut rasten.
Der weitere Forstweg ist dann bis auf gelegentliche Ausblicke nach Pettenbach im Norden wenig spektakulär. Kurz vorm Ende der Wanderung erwartet mich aber noch ein besonderer Gipfel am Oberkaibling. Dort steht das 20 Meter hohe Friedenskreuz an einem wahrlich aussichtsreichen Platz. Hier raste ich nochmals ausgiebig, da ich bereits in unmittelbarer Nähe der Bahnstation bin. Lediglich die Zeitangabe am Wegweiser (60 Minuten) irritiert mich ein wenig.
Erwartungsgemäß benötige ich erheblich weniger bis Steinbach Brücke, nämlich nur die Hälfte. So kann ich bei der beschaulichen Bahnstation in Ruhe auf den von Grünau kommenden Zug warten. Auch die Rückfahrt verläuft problemlos, der Railjet in Wels ist pünktlich auf die Minute. Auffallend ist die momentane Disziplin auf den Bahnhöfen, hoffentlich bleibt das so.
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