Auf der Sonnseite / 31.12.2020

Eigentlich wollte ich auf das Steineck gehen. Bei der Auffahrt zum Parkplatz Dürnberg ist mir allerdings bald die Lust vergangen. Zahlreiche Auto stehen schon am Straßenrand, was auf einen großen Andrang schließen lässt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Allerdings darf ich nicht jammern, denn ich bin ja selbst ein Teil des Problems.

Ein Alternativziel ist aber rasch gefunden, der Pfannstein. Also fahr ich nach Steinbach am Ziehberg bis zum Graßnerkreuz, wo ausreichend Parkplätze vorhanden sind. Beim Anziehen der Schuhe stelle ich mir aber die Frage, warum ich ausgerechnet nordseitig im Schatten wandern soll, wenn doch südseitig gegenüber die Sonne scheint. Diese Frage scheint sich aber außer mir niemand zu stellen.

Alleine gehe ich entlang des kaum befahrenen Güterweges zum Kronbauer hinauf. Dort ist dann etwas mehr los, es sind aber hauptsächlich Familien, die sich auf der Rodelwiese vergnügen.

Mein erstes Ziel ist aber der Eiskogel, ein schöner Aussichtsberg, den ich von meiner Wanderung im Mai schon kenne. Ich genieße kurz die Aussicht und gehe zum Perneckerkogel weiter. Mangels Aussicht halte ich mich hier aber nicht länger auf, denn gedanklich bin ich schon bei meinem sonnigen Rastplatz, den ich wenig später erreiche. Hier lege ich eine lange Pause ein, die mit einer heißen Suppe fast zu einem kulinarischen Genuss wird. Mit so wenig kann man zufrieden sein.

Beim Rückweg bleibe ich etwas unterhalb vom Eiskogel, zuerst auf einem Forstweg, dann steil eine Wiese hinunter und schließlich wieder auf einem Weg, der zum Kronbauer führt. Bei untergehender Sonne gehe ich - die Kehren auf der Wiese abkürzend - zum Graßnerkreuz zurück.

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Braunberg Ostgipfel / 27.12.2020

Langsam wird es nun winterlich. Zum Skifahren abseits der Piste reicht der Schnee aber noch nicht. Abgesehen davon ist derzeit ohnedies Zurückhaltung geboten. Eine ungefährliche Wanderung im Mühlviertel erscheint mir da genau das Richtige zu sein.

Nach einer kurzen Anfahrt steige ich bei -10° in Weinberg aus dem Auto. Die vorsorglich mitgenommenen Schneeschuhe lasse ich beim Blick auf die Landschaft gleich im Kofferraum liegen. Ich mache ein paar Fotos, dann gehe ich zügig durch den Wald nach Grieb hinauf, wo ich erstmals die wärmende Sonne spüre.

Nach einem kurzen Waldstück stehe ich vor der Aussichtswarte am Buchberg, die auch im Winter offen ist. Sogar der Kühlschrank rechts vom Eingang ist mit kühlen Getränken gut gefüllt. Ein Wasserkocher mit Teebeutel wäre derzeit aber ein besseres Geschäft.

Bis hierher bin ich am 170er gegangen, den ich aber jetzt verlasse. In einem weiten Bogen - man könnte auch Umweg dazu sagen - gehe ich am Weg La9 nach Witzelsberg. Dort beginnt der "anspruchsvolle" Teil der Wanderung, der steile Aufstieg zum Braunberg Ostgipfel. Nach zehn Minuten stehe ich alleine auf 912 m Höhe. Die Aussicht ist auf Grund der Bäume ziemlich eingeschränkt, typisch für einen Gipfel unterhalb der Waldgrenze.

Bei der Braunberghütte (im Winter geschlossen) sieht man schon mehr. Nur der Wind ist hier etwas unangenehm. Ich verlege daher meine Mittagsrast etwas nach unten. Am Waldrand entdecke ich eine sonnige Bank mit schöner Aussicht auf Lasberg. Mit dem Gaskocher bereite ich mir eine heiße Nudelsuppe, was ganz gut klappt. Nur der anschließende Kaffee fällt der wackeligen Bank zum Opfer. Soll nichts Schlimmeres passieren.

Anschließend gehe ich über Punkendorf östlich an Lasberg vorbei und auf einem schönen, sonnigen Wanderweg nach Weinberg zurück.

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Lahnerkogel / 19.12.2020

Die Bezeichnung Lahn kommt von Lawine, was bei diesem Berg nicht überrascht. Steile Flanken, oben baumfreie Wiesenhänge, ein ideales Gelände für große Lawinen. Allerdings wurde der Berg im oberen Bereich durch massive Stahlbauwerke etwas entschärft.

Mangels Schnee ist heute aber keine Gefahr gegeben. Lediglich im schattigen unteren Bereich von der Passhöhe bis zur Fuchsalm ist noch eine geschlossene Schneedecke vorhanden. Mit zunehmender Höhe und steigender Temperatur wandere ich aber vom Winter in den Herbst zurück.

Auf der gegenüberliegenden Seite schaut es schneemäßig auch nicht besser aus was zahlreiche Optimisten aber nicht davon abhält, eine Pistenskitour um 10,00 Euro auf die Wurzeralm zu machen. Wie Ameisen laufen die Menschen auf den Berg, was mir beim Blick durchs das Teleobjektiv nicht verborgen bleibt. Darauf kann ich gerne verzichten. Mit fünf Begegnungen verteilt auf den ganzen Tag habe ich hier kein Abstandsproblem. Dafür aber eine herrliche Aussicht, die ich ausgiebig genieße.

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Mein Winterbeginn / 14.12.2020

So einfach ist das mit dem Winterbeginn gar nicht zu beantworten. Der meteorologische oder auch klimatologische Winteranfang ist immer der 1. Dezember. Der kalendarische oder auch astronomische Winteranfang richtet sich nach dem Stand der Erde zur Sonne. Der beginnt heuer am 21.12. um 14:30 Uhr.

Und da gibt es noch meinen persönlichen Winterbeginn. Und der findet für mich diesmal am 14.12. statt. Der Tag, an dem ich erstmals wieder mit den Schneeschuhen unterwegs bin.

Von Brunnental aus beginne ich die ersten 1¼ Stunden meiner Wanderung durch den Katzengraben. Und jedes mal denke ich mir, dass der Graben an Trostlosigkeit kaum zu überbieten ist. Schattig, keine Aussicht, eintönig. Aber dann der Augenblick, wo nach dem letzten Waldstück der Blick frei wird zum nahen Roßschopf und linker Hand zum Toten Gebirge. So schnell sind die ersten Kilometer vergessen.

Mittlerweile habe ich die Schneeschuhe angeschnallt, zwar noch nicht unbedingt notwendig, aber doch eine Erleichterung. Und tragen muss ich sie sowieso, entweder am Rücken, oder an den Beinen.

Nach einer kurzen Rast bei der leider geschlossenen Steyrerhütte gehe ich weiter. Eine schwache Spur ist vorhanden, die endet aber am Beginn des Almbodens. Ich bin also der Erste, der die unberührte Landschaft betreten darf. Die Schönheit hat aber einen Haken. Das Gehen im tiefen Schnee ist sehr mühsam. Und zusätzlich liegt noch ein Latschenlabyrinth vor mir. Den Gipfel habe ich gedanklich schon abgeschrieben, aber ein Stück möchte ich doch noch aufsteigen.

Ich halte mich eher rechts und finde zu meiner Überraschung einen Weg durch die Latschen. Da es die Zeit zulässt, gehe ich weiter. Es wird steiler, aber ich komme ganz gut vorwärts. Von meinen bisherigen Besteigungen weiß ich, dass man nach links queren muss, um dort eine Laschengasse für den Ausstieg zu finden. Im steilen Gelände ist das aber nicht so einfach, und das Stapfen im teilweise tiefen Schnee kostet viel Kraft. Aufgeben will ich aber jetzt auch nicht mehr.

Schließlich nimmt die Steilheit ab, ein untrügliches Zeichen, dass die größten Schwierigkeiten hinter mir liegen. Und den richtigen Weg durch die Latschen habe ich auch gefunden.

Vor mir liegt jetzt nur mehr der unverspurte Gipfelhang. Langsam setzte ich hier einen Schritt vor dem anderen bis ich nach 4½ Stunden reiner Gehzeit neben dem Gipfelkreuz stehe. Eine herrliche Aussicht, fast kein Wind und zarte Plusgrade sind der Lohn der Mühe.

In Anbetracht des langen Rückweges halte ich mich nur kurz auf und steige entlang des Aufstiegsweges vorsichtig wieder ab.

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Klemmbandroder / 7.12.2020

Wie erntet man ein Krautfeld? Händisch, das dauert sehr lang, oder mit einem Klemmbandroder. Der schafft das je nach Größe des Feldes in wenigen Stunden. Aber dazu später.

Heute radle ich wieder einmal nach Aschach, nichts Besonderes aber trotzdem jedesmal interessant. Da gibt es beispielsweise das alte Gemeindeamt von Wilhering, seit zwei Jahren "unbewohnt". Ich mache Fotos, Zeitdokumente.

Oder die kleine, frisch angeschüttete Schotterinsel unterhalb vom Kraftwerk. Ich bin schon gespannt, wie sie sich im Lauf der Zeit verändern wird.

Eher unauffällig sind die Schneestangen am Donauradweg. Wahrscheinlich werden sie jedes Jahr aufgestellt, bemerkt habe ich sie erst jetzt.

In Aschach wechsel ich die Seite und radle zügig zum Badesee, wo ich auf "meiner" Bank einige Minuten Pause mache. Hinter mir sind die Golfer aktiv, und das Anfang Dezember, eine eigenartige Entwicklung. Dazu passt auch, dass wir gerade den wärmsten November erlebt haben.

Bei schon tief stehender Sonne fahre ich über das Kraftwerk und komme kurz darauf zu einem großen Krautfeld. Eine große Maschine fährt dort langsam auf und ab und erntet dabei die in gleichmäßigen Reihen stehenden Krautköpfe. Es ist beeindruckend, wie diese Maschine die Köpfe aus dem Boden gräbt, sie auf ein Förderband legt, dann schält und in weiterer Folge in einen großen Behälter zwischenlagert. Wenn dieser voll ist, wird der Inhalt auf die schon bereitstehenden Anhänger verladen. Ein Klemmbandroder macht das möglich.

Um nicht in die Dämmerung zu kommen radle ich dann ohne Zwischenhalt nach Hause.

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In die Gegenrichtung / 30.11.2020

Das schöne Wetter ermöglicht mir nach wie vor Ausfahrten mit dem Rad. Da die letzten Nächte bereits frostig waren, ist nicht nur warme Bekleidung günstig, sondern auch eine möglichst sonnige Routenwahl. Daher wähle ich für meine Fahrt nach Aschach diesmal das nördliche Donauufer, das von der Früh weg in der Sonne liegt.

Die Fahrt durch die Stadt, insbesonders durch die Herrenstraße, ist dann die erste neue Erfahrung. Es ist wenig Verkehr, die Fußgängerzone ist wie ausgestorben. Dieses Bild setzt sich auch in Alturfahr fort. Etwas mehr Leben dann bei der Großbaustelle "Westring", wobei hier die Hauptaktivitäten vermutlich unter Tag ablaufen.

In Ottensheim ein ähnliches Bild, geschlossene Geschäfte und nur wenig Menschen auf der Straße. Bei der Spirale halte ich mich dann etwas länger auf, mache Fotos und genieße die Ruhe.

Ich radle weiter zum Badesee. Die Strecke kenn ich sehr gut, allerdings aus der Gegenrichtung. So ergben sich interessante Ansichten einer vertrauten Landschaft.

Die lange Pause beim Badesee wäre nicht nötig gewesen, aber das Sonnenbad mit Daunenjacke lasse ich mir nicht entgehen, denn beim Steg ist es windstill und warm. Und die Wärme kann ich auch gut gebrauchen, denn die Rückfahrt von Aschach bis zum Kraftwerk Ottensheim verläuft leider großteil im Schatten der Bäume. Hier wird es schnell empfindlich kalt. Das nächste mal werde ich wieder wie üblich am sonnigen nördlichen Donauufer fahren.

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Aussichtsreich / 28.11.2020

 

Auf der Suche nach einer sonnigen Tour mit relativ kurzer Anfahrt bin ich wieder auf den Öttlberg gestoßen. Seit meinem letzten Besuch sind schon wieder drei Jahre vergangen, also spricht nichts für eine neuerliche Besteigung.

Diesmal lasse ich aber den aussichtslosen Ameisberg aus. Dafür wähle ich den langen, dafür aber aussichtsreichen Abstieg auf der Forststraße zum Polsterstüberl.

Fazit: eine unterschätzte Wanderung auf einen unspektakulären Berg mit herrlicher Aussicht.

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Cachekontrolle / 24.11.2020

 

Das Sengsengebirge ist immer einen Besuch wert, gerade jetzt im Spätherbst. Die Niederungen liegen unter einer hartnäckigen Nebeldecke, oben ist es sonnig und warm.

Beim Weggehen ist von der Sonne aber noch nichts zu sehen. Mystisch stehen die entlaubten Bäume im Nebel. Aber überraschend schnell durchbreche ich die Nebeldecke und erreiche bald meinem bevorzugten ersten Rastplatz. Hier lässt es sich wirklich gut rasten.

Wenig später komme ich zum Lackerboden, wo ich links den unmarkierten Steig zum Spering nehme. Nach einem problemlosen Aufstieg stehe ich kurz vor 11 Uhr am Gipfel. Drei Stunden mit einer Pause, das passt.

Als erstes kontrolliere ich meinen Cache. Die mittlerweile undichte Dose gehört nach zehn Jahren erneuert, und auch das Logboch tausche ich aus. Nun steht einer ausgiebigen Gipfelrast aber nichts mehr im Weg.

Zurück nehme ich den normalen Wanderweg zum Sender. Beim Abstieg dorthin sind die leichten Steigeisen ein großer Vorteil, zumal es am schattigen Nordhang etwas eisig ist.

Fast schon traditionell ist die Kaffeepause vor dem Abstieg ins Tal. Bei dieser Aussicht schmeckt sogar der lösliche Pulverkaffee vorzüglich.

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Donauradweg / 21.11.2020


Schönes Wetter in Kombination mit Morgenfrost ist nicht unbedingt für alle Sportarten ideal. Radfahren ist so eine Fortbewegung, die bei Kälte nicht mehr ganz so angenehm ist. Der Grund liegt auf der Hand. Es ist der Fahrtwind.

Trotz drei Kleiderschichten kühlt der Körper irgendwann einmal aus. Schneller fahren zwecks Erwärmung ist auch keine Lösung, da der Fahrtwind dann noch mehr kühlt. Dann doch das nächste mal eine wärmere Jacke und gefütterte Schuhe anziehen.

So radle ich dann eher gemütlich der Donau entlang nach Aschach. Am Radweg war heuer im Sommer schon wenig los, jetzt habe ich kilometerlang keine Begegnung (was in der aktuellen Situation aber ohnehin ganz günstig ist).

Zurück auf der anderen Seite mit einer Rast beim Badesee. Hier ist es windstill und angenehm warm. Zwischen abgeernteten Feldern radle ich dann zum Kraftwerk und dort wieder über die Donau. Von dort zur Abwechslung einmal über Edramsberg und Lohnharting nach Leonding.

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Sterngartlblick / 14.11.2020

Nebel in den Niederungen, Sonne auf den Bergen. Da wird heute viel los sein im Gebirge (und auf den Zufahrtsstraßen). Daher suche ich mir ein sonniges Alternativziel, diesmal wieder nördlich der Donau.

Auf meiner üblichen Bürostrecke radle ich nach Linz. Der Hauptplatz ist fast menschenleer. Der Weihnachtsbaum wirkt neben den bunten Blumen etwas deplatziert. Ich verlasse die Stadt auf der Leonfeldnerstraße und biege bei der Speichmühle auf die alte Kirchschlager Straße ab. Nun geht es bis zur Aussichtswarte auf dem Breitenstein durchgehend bergauf. Der Turm ist derzeit geschlossen und eine Aussicht ist auf Grund der Bäume fast nicht vorhanden.

Da erinnere ich mich an eine andere Aussichtswarte in der Nähe, und zwar bei Haibach. Es ist die Stern-Gartl-Aussichtswarte, zu der ich in der Hoffnung auf eine bessere Aussicht radle. Und ich werde nicht enttäuscht. Die Fernsicht ist hier wesentlich besser, obwohl durch Bäume auch schon etwas eingeschränkt.

Für die Rückfahrt wähle ich wenig befahrene Nebenstraßen. Es geht nun vorwiegend bergab, was sich sehr positiv auf die Reichweite des Akkus auswirkt. Nach fast 60 km und über 1000 hm habe ich etwa die Hälfte des Stroms verbraucht.

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Kl. Priel / 9.11.2020

Für heute habe ich mir wieder einen mir unbekannten Gipfel ausgesucht. Der Schnablwipfel unterhalb vom Kl. Priel, südseitig und relativ einfach zu erreichen, steht auf dem Programm.

Schon beim Weggehen bei leeren Parkplatz in Hinterstoder schimmert die Sonne durch die Nebeldecke. Ein sonniger Tag kündigt sich an. Und tatsächlich gehe ich bereits nach zwanzig Minuten in der Sonne. Und daran sollte sich bis zum späten Nachmittag nichts mehr ändern.

Mit dem Gr. Priel und der mächtigen Spitzmauer vor Augen steige ich zum Prielerplan auf. Die nun folgenden 400 hm ziehen sich, es geht in vielen Serpentinen nicht enden wollend zu einem Rücken hinauf, wo auf der anderen Seite das Schnablkar abfällt.

Kurz nach 11 Uhr habe ich es geschafft, ich stehe bei der Abzweigung zum Schnablwipfel. Hier geht ein gut erkennbaren Pfad rechts weiter. Der Gipfel sollte in 20 - 30 Minuten zu erreichen sein. Und da steht aber auch noch der Kl. Priel vor mir, 500 hm trennen mich vom Gipfel. Der Verhältnisse sind ideal, zeitlich würde es auch gehen. Wer weiß, wann und ob es wieder so einfach sein wird, den Berg zu besteigen. Die Anwesenheit von einem älteren Paar, das ebenfalls zum Gipfel aufsteigt, erleichtert mir die Entscheidung. Also lasse ich den Schnablwipfel rechts liegen und gehe links zum Kessenspitz hinauf.

Dann folgt der einzige etwas anspruchsvollere Abschnitt, wo einige Felsen zu umgehen sind. Problemlos gehe ich hier vorbei und nähere mich nun langsam dem Gipfel. Loser Schotter erschwert hier etwas das Gehen, insgesamt ist der Steig aber nicht schwierig, dafür aber lang.

Nach 4:20 erreiche ich den Gipfel, wo mich ein tolles Panorama für die Mühen des Aufstieges entschädigt. Die Rast fällt aber nur kurz aus, zumal ein langer Abstieg vor mir liegt. Nach den obligaten Gipfelfoto steige ich vorsichtig ab. Weiter unten, am Kessenspitz, geht sich aber trotzdem noch eine Pause aus. Hier hat man einen besonders schönen Blick zum Windischgarstener Becken.

Dann der Prielerplan, der sich auch im Abstieg zieht. Auffallend ist, dass dieser ursprünglich baumlose Abschnitt jetzt immer mehr von Bäumen und Sträuchern bedeckt ist. In einigen Jahren kann man hier vermutlich im schattigen Wald wandern.

Schließlich erreiche ich noch bei Tageslicht kurz nach halbfünf den Parkplatz. Beim Weggehen habe ich mit nicht gedacht, dass ich heute 1550 hm schaffe.

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Cachekontrolle / 7.11.2020

Jetzt ist die Zeit für die südseitigen Wanderungen gekommen. Sonne (fast) vom Beginn an und (fast) bis zur Rückkehr im Tal. Nur der Wind hat mir heute eine längerer Gipfelrast verleidet.

Der Parkplatz Rettenbach ist kurz vor acht Uhr schon fast voll, so etwas habe ich noch nie erlebt. Offenbar nutzen mehrere den schönen Herbsttag. Flott beginne ich den Aufstieg, denn es ist im schattigen Tal noch ziemlich kalt. Nach einer viertel Stunde wird es sonnig und warm. Kurzärmelig gehe ich im Budergraben hinauf.

Erste kurze Rast beim Merkensteinbründl. Hier im Schatten ist es sofort kalt, der Boden ist vereist. Mit Jacke und Mütze setzte ich den Aufstieg fort. Beim Punkt 1779 verlasse ich den markierten Weg und gehe rechts zum Gamsplan weiter.

Im Gegensatz zur Nock bin ich hier alleine. Dieser Gipfel wird wenig besucht. Etwas abseits habe ich vor fünf Jahren einen Cache versteckt. Heute erneuere ich die Dose (Deckel undicht) und lege ein neues Logbuch hinein. Jetzt kann der Winter kommen. Leider verhindert der unangenehme kalte Wind eine gemütliche Gipfelrast. Diese hole ich aber weiter unten nach.

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Tamberg / 31.10.2020

Unzählige Male bin ich schon vorbeigefahren, oben war ich aber noch nie. Die Rede ist vom Tamberg, eine bewaldete Erhebung westlich von Windischgarsten.

Ich beginne meine Wanderung beim Parkplatz "Rieser". Hier fällt mir gleich auf, dass der Weg zum Tamberg nicht als offizieller Wanderweg beschildert ist. Macht aber nichts, ich werden den Gipfel schon finden.

Zuerst besteige ich aber das Spitzmäuerl, ein Felszacken im Wald. Oben befindet sich ein kleines Gipfelkreuz, zu dem man aber wegen der Absturzgefahr nicht hinaufsteigen soll. Die Aussicht ist ganz passabel, es geht aber sicher noch besser.

Mein nächster Fixpunkt ist die Filzmooseralm. Die sonnige Hüttenbank kommt mir wie gerufen für eine kurze Rast. Nebenbei kann ich dort auch noch meine Wasserflasche füllen (für ein kühles Hopfengetränk, das im Brunnen zum Verkauf angeboten wird, ist es mir noch etwas zu bald).

Über eine steile Wiese steige ich dann in Richtung Tamberg auf. Ich bin überrascht, wie aussichtsreich der breite Rücken ist. Freie Sicht nach allen Seiten, so etwas hat man selten. Etwas abseits vom Gipfel bietet sich ein etwas wackeliges Brett als Sitzgelegenheit an. Hier lässt es sich gut aushalten.

Da es für den Rückweg noch etwas zu früh ist, gehe ich noch zum etwas niedrigeren Westgipfel. Der Steig ist nicht markiert, aber trotzdem nicht zu verfehlen. Eine schlichte Holzbank lädt auch hier zum Verweilen ein. Vorher schaue ich mir aber noch den möglichen weiteren Wegverlauf zur Hotzenreith an, was ich aber auf Grund des dortigen Windwurfes bald wieder beende. Da lege ich mich doch lieber auf die Bank und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen.

In aller Ruhe gehe ich dann auf einer Forststraße zurück, mache noch einen Abstecher zum Schmeißerkogel, und steige anschließend zum Parkplatz ab. Eine schöne Runde auf einen wunderbaren Aussichtsberg geht hier nach fast 12 km zu Ende.

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Wegsuche im Sengsengebirge / 26.10.2020

  

Roßkopf, eine unscheinbare und kaum bekannte Erhebung im östlichen Sengsengebirge. Allerdings liegt dort ein Cache, somit für mich Grund genug eine Wanderung dorthin zu unternehmen.

Zwei Möglichkeiten bieten sich an: entweder vom Rettenbachtal aus (hab ich 2018 gemacht), oder auf einem unmarkierten Steig, der von der Mayralm durch die Weitgruben hierher führt. Diesmal wähle ich die zweite Variante, was sich mit der Besteigung des Brandlecks und Mayrwipfls zu einer schönen Rundwanderung kombinieren lässt.

Die größte Herausforderung ist eigentlich die Auffahrt auf der schmalen und teilweise steilen Schotterstraße zum Haslersgatter. Schlaglöcher und Querrinnen strapazieren Fahrwerk und Reifen, Gegenverkehr wäre hier ungünstig.

Dafür stellt sich bereits nach wenigen Minuten Gehzeit wieder Entspannung ein. Der Hochnebel verschluckt Geräusche und Licht, eine fast mystische Stimmung. Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich erst bei der Mayralm durch die Wolkendecke. Der Hochnebel macht es der Sonne heute aber noch länger schwer.

Am nördlichen Ende der Alm folge ich noch ein Stück dem Wanderweg aufs Mayrwipfl, bis links ein gut erkennbarer Ziehweg leicht bergab wegführt. Auf diesem gehe ich nun weiter. Mit GPS-Unterstützung finde ich bald eine weitere Abzweigung, die man nicht übersehen sollte (Stoamandl sind auch dort). Auf einem unscheinbaren Pfad gehe ich nun in einem weiten Bogen durch die Weitgruben. Die Orientierung ist nicht schwierig, vereinzelte Stoamandl erleichtern die Wegfindung.

Nach ungefähr einer Stunde und vierzig Minuten (mit Pause) stehe ich am Roßkopf. Den Cache finde ich auf Anhieb, sonst gibt es dort wirklich nicht viel zu entdecken.

Den folgenden Abschnitt bis zum Höhenweg kenne ich schon. Diesmal ist er aber im Gegensatz zu 2018 wesentlich einfacher zu begehen, da die Latschengassen ausgeschnitten wurden. Der anschließende Übergang zum Brandleck zieht sich dafür etwas, fast eine Stunde benötige ich für diesen Abschnitt.

Die Mittagsrast am Gipfel entfällt, der Wind ist hier äußerst unangenehm. Da ist es am nahen Mayrwipfl schon besser, aber immer noch nicht optimal. So richtig gemütlich ist erst wieder bei der alten Jagdhütte, wo die Nachmittagssonne auf die alte Holzwand scheint.

Bald ziehen wieder Nebelschwaden vom Tal herauf, Zeit den Rückweg anzutreten.

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Gestrandet / 6.10.2020

   

Da ich nicht - so wie am Sonntag - wieder zwei Stunden im Auto verbringen will, starte ich diesmal vor der Haustüre. Der große Aktionsradius macht es mir möglich, auch längere Runden mit unangenehmen Steigungen ohne viel Überlegen zu unternehmen.

Gaumberg - Buchberg - Berg, ein Start wie schon mehrmals in diesem Jahr. Rasch erreiche ich die Donau und nach weiteren zehn Minuten habe ich den unangenehmen Abschnitt auf der Bundesstraße bis Wilhering hinter mir.

Beim Kraftwerk wechsle ich die Seite und radle gemütlich in Richtung Ottensheim. Kurz nach der neuen Brücke über die Rodl fällt mir wieder einmal das bunte Boot auf einem Hügel auf, bei dem ich schon öfters vorbei geradelt bin. Heute nehme ich mir die Zeit und sehe mir diese Installation genauer an. Es ist schon bedrückend wenn man sich die kurzen Texte durchliest. Gestrandet, ein Zustand, der heute aktueller ist denn je. Und keine Lösung ist in Sicht.

Ich radle nach Rottenegg weiter. Mein Ziel ist die Gegend um Herzogsdorf. Ein nur am Beginn etwas steile Anstieg bringt mich rasch auf eine Höhe von 500 m. Hier kann ich sehr schön die Gegend überblicken, angenehmerweise auf einer sonnigen Rastbank.

Aussichtsreich ist dann auch der Platz etwas außerhalb von Eidendorf, wo sich ein Drehfunkfeuer befindet.

Typisch für das Mühlviertel geht es nun ständig auf und ab, flache Stücke sind Mangelware. In einem weiten Bogen umfahre ich Herzogsdorf, passiere Niederwaldkirchen, und komme bald nach St. Martin. Durch den Ort führt auch der bekannte Granit Marathon. Die empfehlenswerte Ganzjahresstrecke habe ich 2011 zuletzt befahren, heute würde ich es nicht mehr schaffen (außer mit einem Stromradl).

Ziemlich flott geht es nun bergab nach Aschach. Der Verkehr ist hier spürbar stärker und ich bin froh, bald wieder am wenig befahrenen Donauradweg radeln zu können. Auf gut bekannter Strecke nähere ich mich wieder dem Ausgangspunkt meiner Rundfahrt.

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Lost Place / 4.10.2020

Es gibt sie überall, nur sind sie oft nicht so einfach zu finden. Ein solcher Lost Place befindet sich im Klausgraben. Namensgebend war eine Klause, die seinerzeit für die Holztrifft errichtet wurde. Mittlerweile ist sie dem Verfall Preis gegeben. Die Überreste sind aber noch im Wald zu sehen. Außerdem befindet sich dort ein Geocache. Also genug Gründe die Gegend zu besuchen und bei dieser Gelegenheit einen Abstecher auf die Feichtau zu machen.

Ich beginne die Wanderung in Steyern wo der Klausbach bereits deutlich zu hören ist. Der erste Wegabschnitt auf der gut erhaltenen Forststraße bringt mich nach wenigen Minuten zu einem eigenartigen Bauwerk. Es sieht aus wie ein zugemauerter Tunnel mit einer Türe. Tatsächlich handelt es sich um ein aufgelassenes Depot für Sprengmittel für den Forststraßenbau.

Beim Weitergehen stelle ich bald fest, dass hier kaum jemand geht. Die Forststraße ist kaum mehr als solche zu erkennen, obwohl damals sogar einige betonierte Stützmauern errichtet wurden. Umgestürzte Bäume runden das Bild des Verfalles ebenfalls sehr gut ab. Es ist schon interessant zu sehen, wie rasch sich die Natur den Raum zurückerobert (erdgeschichtlich gesehen allerdings nicht einmal ein Wimpernschlag).

Plötzlich tauchen die Überreste der alten Klause im Wald auf. Drei größere Teile sind noch erhalten. Dazwischen wachsen Bäume und Sträucher. Ich gehe um die Ruinen herum und kann mir kaum vorstellen, dass hier früher der Bach aufgestaut wurde und dabei ein kleiner See entstanden ist.

Mittlerweile habe ich genug vom schattigen Klausgraben und gehe zügig auf einer nun wieder richtigen Forststraße weiter. In einem weiten Bogen komme ich beim Punkt 848 zum Wanderweg 467. Jetzt noch ein Stück auf der Straße, dann zweigt der Weg in den Wald ab. Die schwachen Markierungen und der weiter oben kaum erkennbare Weg bestätigen meinen Verdacht, dass dieser Aufstieg zur Feichtau nicht zu den Klassikern gehört, sondern eher etwas für Spurensucher und Hobbyabenteurer ist.

Schließlich erreiche ich doch noch die Feichtau, die mich mit ihren Baumskeletten immer wieder fasziniert. Der nun fast ebene Weg zur Sonntagsmauer ist weiter als gedacht, die Gipfelrast daher nur kurz.

Den Abstecher zur Polzhütte muss ich aber machen, da ich noch Erkundungen zu Abstiegsweg einholen möchte. Und das war eine gute Idee. Die von mir beabsichtigte Variante zur Schwarzlackenhütte und weiter zur Krummen Steyrling (auf der Karte nur schwarz punktiert eingezeichnet) ist nämlich nicht zu empfehlen, schon gar nicht im Abstieg. Besser wäre die neun Kilometer lange Forststraße zu nehmen, meint die Hüttenwirtin. Vorher gönne ich mir aber noch eine Kaffeepause und genieße dabei den Blick auf die Nordseite des Sengsengebirges.

Der Abstieg durch das schöne Jaidhaustal entschädigt mich im Voraus für die langen Forststraßenkilometer, die ich aber schließlich doch schneller als gedacht hinter mich bringe. Nach gut 24 km schließt sich die Runde wieder in Steyern beim rauschenden Klausbach.

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Länger als erwartet / 22.9.2020

Mit Vogelgezwitscher stehe ich auf. So wie es mir gestern genau erklärt worden ist, verlasse ich mein Zimmer. Das Bett abgezogen, Fenster geschlossen, Sessel ordentlich zum Tisch gestellt und keinen Müll hinterlassen. Das Frühstück mache ich mir im Jakobsstüberl. Kaffeemaschine samt Anleitung ist vorhanden, Brot steht am Tisch, und im Kühlschrank finde ich Butter, Schmelzkäse und Marmelade. Die Einfachheit gefällt mir. Bevor ich gehe, werfe ich noch meine Spende in die dortige Büchse. Es gibt keinen fixen Tarif, man zahlt was man für richtig hält.

Heute liegt ein weiter Weg vor mir. Trotzdem nehme ich mir noch die Zeit und schaue mir noch die Kirche an. Ein derartig imposantes Bauwerk würde man in dieser einsamen Gegend nicht vermuten. Sehenswert.

Meinen erstes Zwischenziel ist die Ruine Aggstein. Mächtig thront sie auf einem Felsen weit über dem Donautal. Ich überlege kurz sie mir genauer anzusehen, verwerfe die Idee aber wieder. Eine gerade angekommene Schulklasse sorgt für etwas Wirbel, dem ich lieber ausweiche. 

Es geht jetzt wieder bergab, dann bergauf und wieder bergab. Den Dunkelsteinerwald sollte man diesbezüglich nicht unterschätzen. Einige Höhenmeter kommen so auch zusammen. 

Bei der ehemaligen Karthause Aggsbach halte ich mich etwas länger auf. Dort gibt es eine sehenswerte Ausstellung, die ich mir ganz alleine in Ruhe ansehen kann.

Nun geht es wieder bergauf nach Wolfstein und durch das Raintal nach Gerolding, wo ich das erste mal eine Markierung übersehe. Der Umweg hält sich aber in Grenzen. Wieder am richtigen Weg gehe ich gedankenverloren weiter und übersehe prompt das zweite mal eine Markierung. Diesmal ist der Zeitverlust etwas größer, da ich ein Stück zurückgehen muss. Ich nehme mir vor, jetzt besser aufzupassen, was mir für den Rest der Wanderung auch gelingt.

Hilfreich bei der Orientierung sind auch markante Orte hilfreich, wie beispielsweise das schon von Berging aus sichtbare Schloss Schönbühel. Hier (in Berging) verlasse ich den Dunkelsteinerwald und gehe bergab zur Donau hinunter. Jetzt noch ein Stück am Radweg, dann biege ich nach Melk ab. Hier muss ich feststellen, dass offenbar nicht damit gerechnet wird, dass jemand zu Fuß den Ort erreichen will. Die Wegweiser sind für den Kraftfahrzeugverkehr ausgelegt. Trotzdem schaffe ich es bis zum Stift.

Für eine Besichtigung ist es mittlerweile schon zu spät, aber den Pilgerstempel bekomme ich noch. Zufrieden lasse ich den Tag bei einem kühlen Erfrischungsgetränk im Ort ausklingen. Die Etappe war weit länger als erwartet.

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Eine Nacht im Kloster / 21.9.2020

Heute geht die Fahrt in Richtung Osten, genauer gesagt nach Paudorf. Der flotte Railjet und ein langsamer Regionalzug bringen mich dorthin. Im Ort decke ich mich mit ausreichend Proviant für zwei Tage ein.

Mein erstes Ziel ist das auf einem 416 m hohen „Berg“ liegende Stift Göttweig. Der große Wegweiser neben einem schönen Rastplatz gibt mir mein Tagesziel mit 6 Stunden Gehzeit an. Da hab ich ja einige Kilometer noch vor mir. Daher halte ich mich nicht lange hier auf und setze meine Wanderung zur Donau fort.

Zwischen den Weingärten und einer kurzen Kellergasse schlängelt sich der gut markierte Weg nach Mautern. Der folgende Abschnitt neben der Straße ist zwar weniger attraktiv, dafür bekomme ich etwas vom Alltag mit. Wie überall wird auch hier am Ortsrand gebaut, während im Zentrum die kleinen Geschäfte schließen.

Gegen Mittag begebe ich mich auf historischen Boden in Form einer alten Römerstraße, die allerdings eher spurlos an mir vorübergeht. Interessanter ist da schon der schöne Ausblick von der Ferdinandswarte zur Donau.

Bevor ich nun in den mystischen Dunkelsteinerwald eindringe, gönne ich mir noch eine ausgiebige Rast an einer Wegkreuzung. Wie gerufen steht hier eine Bank und ich kann mich gemütlich ausbreiten.

Den Nachmittag verbringe ich im Wald. Es sind lange Wege, auf denen ich nach Maria Langegg gehe. Zwischendurch eine Aussicht, dann wieder ein Wegkreuz und sogar ein Gipfel (Schoberstein 618 m). Menschen treffe ich keine.

Ich habe mein Kommen im Kloster telefonisch angekündigt und werde sehr freundlich empfangen. Ein Ordensbruder zeigt mir die Räume (Waschraum, Jakobsstüberl, Kapelle und natürlich mein Zimmer). Ich bin der einzige Pilger im Kloster, und kann mich natürlich frei bewegen wie will.

Abendessen gibt’s im weltlichen Klosterstüberl. Sehr zu empfehlen die Nachspeisen und ganz besonders die Mohntorte.

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Der Ybbs entlang / 15.9.2020

Im großen Frühstücksraum fühlt man sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. Es ist wahrscheinlich die Kombination aus Mobiliar, Geschirr (Lilienthal) und Raumhöhe. Dazu passt auch die Freundlichkeit der Gastgeberin, ein ältere Dame die interessante Geschichten über das Haus erzählen kann. Und direkt neben dem Garten liegen auch noch die Schienen der aufgelassenen Schmalspurbahn von Waidhofen nach Lunz (heute eine Museumsbahn bis Göstling).

Ein Teil der Stecke wird mittlerweile anders genutzt. Sinnvollerweise wurde die alte Trasse nicht dem Straßenverkehr geopfert, sondern ein wunderbarer Radweg angelegt. Ein den natürlichen Gegebenheiten angepasster Verlauf, kleine Rastplätze und das gänzliche Fehlen von Steigungen machen als Radeln zum Vergnügen.

Nach Waidhofen ändert sich das Bild. Die Berge werden niedriger, die Ybbs ist kaum mehr zu sehen. Die Gegend ist jetzt auch viel dichter verbaut, leider nicht immer zum Vorteil. Der Lärm vom zunehmenden Verkehr macht mir die Entscheidung leicht, dass ich hier nicht bis Amstetten radeln will. Bei Kematen verlasse ich den Ybbstalradweg. Mein Plan: einfach in nordwestlicher Richtung radeln und irgendwo an der Westbahn einen Zug nach Hause besteigen.

Ohne genaue Karte sind einige Umwege praktisch vorprogrammiert. In Anbetracht des schönen Wetters nehme ich diese aber in Kauf, auch wenn ich manchmal wieder umkehren muss (besonders ärgerlich nach einem Anstieg). Auf diese Weise lerne ich auch einen Lagerplatz der Asfinag mit direkter Zufahrt auf die A1 kennen. So leicht könnte ich zum Geisterradler werden.

Kurz nach vier habe ich die lange Steigung nach Strengberg hinter mir. Zu meiner Überraschung ist die B1 wenig befahren, manchmal habe ich die Straße mehrere Kilometer für mich alleine.

Oberösterreich kommt näher und irgendwann auch der Gedanke bis nach Hause zu fahren. Der starke Rückenwind erleichtert mein Unterfangen und so schaffe ich tatsächlich auch noch die restlichen Kilometer. Beim Abstellen des Rades ein letzter Blick auf den Tacho: 145 km, ein persönlicher Rekord.

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Im Ötscherland / 14.9.2020

Die bisher erfolgreichen Tagesfahrten ermutigen mich nun eine länger Tour zu unternehmen. Mein Plan sieht so aus: mit dem Zug nach Pöchlarn. Von dort am Ötscherlandradweg nach Lunz am See. Am nächsten Tag am Ybbstalradweg nach Amstetten und von dort wieder mit dem Zug zurück.

Problemlos (trotz zweimal umsteigen) erreiche ich nach eineinhalb Stunden Fahrzeit den Bahnhof in Pöchlarn. Heute verwende ich zwei Packtaschen, damit das Gewicht besser verteilt ist. Viel Gepäck habe ich aber ohnehin nicht mit. Die gewichtigsten Teile sind das Fahrradschloss und das Ladegerät.

Auf einem schönen Radweg verlasse ich den Ort in Richtung Süden. Bei Erlauf wechsle ich auf eine wenig befahrene Nebenstraße und komme bald nach Wieselburg, wo meterhohe Bierkistenwände die Existenz einer bekannten Brauerei ankünden.

Eine Stadtrundfahrt steht nicht am Plan, dafür erkunde ich lieber auf einer ruhigen Nebenstraße die Gemeinde Wieselburg-Land, eine beschauliche Gegend geprägt von Wiesen, Feldern und gepflegten landwirtschaftlichen Betrieben. Und weit hinten ist erstmals der Ötscher zu sehen.

Nach Purgstall wechsle ich irrtümlich auf einen Schotterweg, was sich aber als Glücksfall herausstellt. Hier befindet sich nämlich die Erlaufschlucht, ein Naturdenkmal von internationaler Bedeutung.

Mittagspause in Scheibbs. Auf einer schattigen Bank mit Blick auf das gegenüberliegende Flußufer lässt es sich gut aushalten. Auch ein Wasserspender ist hier vorhanden, ein Service der Stadtverwaltung nicht nur für durstige Radler.

Die nächsten Orte sind Neubruck, Kienberg und Gaming, wo ich wieder eine kurze Pause einlege. Ich stärke mich nochmals denn jetzt kommt eine längere Steigung, die sich aber als harmlos herausstellt. Da ich bisher sehr sparsam unterwegs war kann ich es mir auch leisten mit stärkerer Unterstützung eine Rennradfahrerin zu überholen. Bei meiner Fotopause in Pfaffenschlag hat sie mich aber schon wieder eingeholt.

Ab jetzt geht es nur mehr bergab bis Lunz am See. Zum Glück habe ich schon gestern ein Zimmer etwas außerhalb reserviert, und so kann ich noch ohne Eile  bis zum sonnigen Ende des Sees radeln und anschließend im Zellerhof gemütlich die verbrauchten Kalorien auffüllen.

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Leere Kilometer / 12.9.2020

 
Mein langjähriger (Büro)Sitznachbar und ich bringen es auf über 70 Dienstjahre, doch seit März ist es vorbei mit dem gewohnten Arbeitsumfeld. Scherzhalber haben wir uns vor dem Lockdown noch mit den Worten "... wir sehen und dann im Herbst wieder ..." verabschiedet. Die Realität hat uns mittlerweile überholt. Den alten Alltag wird es so nicht mehr geben. Aufgeteilt in zwei örtlich und zeitlich getrennt arbeitende Gruppen haben wir uns aus den Augen verloren.

Also beschließe ich - vom Erfolg meiner Radtour zu einer Arbeitskollegin beflügelt -  einen Überraschungsbesuch zu wagen. Allerdings habe ich diesmal die Rechnung ohne dem Wirt gemacht. Entgegen sonstiger Gewohnheit hat er gerade an diesem Samstag Nachmittag fünf Minuten vor meiner Ankunft sein Haus in Grieskirchen verlassen. Vielleicht hätte ich doch vorher anrufen sollen.

Also leere Kilometer? Mitnichten, würde mein Kollege Herbert M. sagen. Ich nutze die Gunst der Stunde und das schöne Wetter und radle in einem weiten Bogen über Pollham, St. Thomas, Prambachkirchen zum Aschachtal. Durch dieses dann ständig leicht bergab bis nach Hilkering und weiter nach Aschach.

Die letzten Kilometer am südlichen Donauufer sind dann schon fast ein Heimspiel, denn hier kenne ich beinahe jedes Schlagloch. Trotzdem ist es immer wieder anders, von leeren Kilometer weit entfernt.

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Minikreuzfahrt / 9.9.2020


Zu meinen bevorzugten Mittel der Fortbewegung (Rad, Zug, zu Fuß) kommt heute noch eine neue dazu: das Schiff.

Zuerst radle ich zum Bahnhof, keine große Herausforderung, zumal es vorwiegend bergab geht. Dann mit dem Zug nach Grünau. Eine gemütliche Einstimmung auf die bevorstehende lange Wanderung.

Als einziger Fahrgast steige ich bei der Endstation aus, fülle dort noch die Wasserflasche und gehe los. Erstes Ziel ist der Zwillingskogel, ein schöner Aussichtberg und gleichzeitig auch mein erste Rastplatz. Dank der trockenen Luft ist die Fernsicht heute wieder ausgezeichnet, was sich im Laufe des Tages mehrmals noch bestätigt.

Den nun folgenden schönen Abstieg bis zum Durchgang kenne ich bereits vom letzten Jahr, anschließend betrete ich Neuland. Auf einer leicht fallenden Forststraße (mit 411 bezeichnet) gehe ich in Richtung Mairalm. Bei einer Spitzkehre ignoriere ich die Markierung und steige zum Gassnersteig auf.

Wenig später stehe ich auf der Hohen Scharte. In der irrigen Meinung, dass der Katzenstein bereits in greifbarere Nähe ist, beschließe ich noch schnell auf den Gipfel zu steigen. Dabei hätte schon ein kurzer Blick auf die Karte gereicht um festzustellen, dass es doch noch 300 hm bis hinauf sind. In Anbetracht der noch benötigten Zeit für den Abstieg drehe ich wieder um.

Schneller als erwartet erreiche ich den Laudachsee, ein beliebtes Ausflugsziel, was an der großen Anzahl von Tagesausflüglern zu erkennen ist. Das ändert sich aber bald beim Abstieg zum Traunsee. Hier bin ich wieder alleine.

Hoisn, das dortige Gasthaus ist sehr gut besucht. Ich ziehe aber einen Einzelsitz bei der Schiffsanlegestelle vor. Äußerst gemütlich verbringe ich hier die kurze Wartezeit bis zum Beginn meiner Kreuzfahrt.

Pünktlich legt das Motorschiff "Karl Eder" ab und steuert das gegenüberliegende Ufer an. Die Kulisse ist einzigartig und ändert sich ständig. Nach zwei kurzen Zwischenstopps (Altmünster und Grünbergseilbahn) legt das Linienschiff beim Rathausplatz in Gmunden an. Dann Umsteigen in die moderne Straßenbahn zum Bahnhof, weiter mit REX und Railjet, also das volle Programm an Öffis. Die letzten Kilometer lege ich wieder mit eigener Kraft zurück.

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Homeoffice / 27.8.2020

Arbeiten von zu Hause. Da gibt es einige Vorteile, aber auch Nachteile. Einer davon ist die zunehmende Isolierung in den eigenen vier Wänden. Alles läuft digital, nichts mehr ist real.

Daher beschließe ich eine Kollegin im Mühlviertel zu besuchen. Aufgrund meiner bisher guten Erfahrung mit der Reichweite plane ich aber eine größeren Umweg ein, um zum erhofften Nachmittagskaffee zu kommen.

Linz sehe ich diesmal eher von der industriellen Seite, optisch natürlich wenig ansprechend. Aber immerhin gibt es einen durchgehenden Radweg, baulich getrennt vom Fahrzeugverkehr.

Donauradweg. Mit Rückenwind springt die Reichweitenanzeige auf 249 km, ein neuer Rekord. Ich radle praktisch ohne Strom stromabwärts, so würde ich locker bis Wien kommen. Bei Abwinden ändere ich aber die Richtung und radle über St. Georgen und Lungitz nach Schwertberg. Dort dann weiter entlang der Aist nach Josefstal. Hier befand sich bis 1981 die Verladeanlage der Kamig-Bahn. Die seinerzeit schon antiquierte Dampfspeicherlok habe ich noch im Echtbetrieb erlebt. Jetzt steht sie im Museum.

Bei Reichenstein verlasse ich das Aisttal. Der Anstieg nach Pregartsdorf ist besonders am Anfang sehr steil und kostet einiges an Energie. Dafür ist dann die Weiterfahrt in Richtung Selker und hinunter zur Wintermühle umso schöner. Hier überquere ich die Feldaist und nähere mich nun langsam meinem "Kaffeehaus" in Anitzberg. Dank GPS-Unterstützung finde ich problemlos dorthin, wo ich bereits erwartet werde.

Nach der dann doch etwas längeren Pause radle ich über Gallneukirchen und Treffling nach Linz/Leonding zurück.

Zur Klarstellung: für diesen Tagesausflug habe ich natürlich einen Urlaubstag genommen.

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Schlögener Schlinge / 25.8.2020

Abwechslung muss sein. Also setzte ich mich heute wieder auf mein Rad. Über Nacht habe ich den Akku voll geladen, was mir ein kurzer Blick auf die Anzeige bestätigt. Einer ausgedehnten Runde zu einem der schönsten Plätze unseres Landes steht somit nichts mehr im Wege.


Die Tour in Stichworten

Der Hinweg
Leonding - Berg - Wilhering - Aschach - Schlögen

Der Rückweg
Schlögen - Haibach - Aschach - Feldkirchen - Kraftwerk - Mühlbach - Leonding

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Seekoppe / 20.8.2020

Diesmal unternehme ich eine Bergwanderung, die schon lange auf meinem Wunschzettel steht. Besonders gespannt bin ich auf den Riednersee, ein Bergsee wie aus dem Bilderbuch. Und natürlich auf den Gipfel, den ich bisher nur vom Winter kenne.

Bei besten Verhältnissen beginne ich in Winkl, ein Ortsteil nach Oppenberg, die Wanderung. Vorbei an einem schon sehr einsturzgefährdeten Holzhaus überwinde ich im Wald die erste Steilstufe und erreiche Unterrieden. Hier beginnt das weite Almgelände, das sich bis nach Oberrieden hinaufzieht. Dazwischen liegt - unschwer zu erraten - Mitterrieden.

Bei meinen bisherigen Wintertouren war es hier immer schattig, heute ist das anders. Bei einer Jagdhütte finde ich einen wunderbaren sonnigen Rastplatz mit herrlicher Aussicht. Hier könnte man Stunden verbringen. Dann würde man  sich aber einiges entgehen lassen.

Erstens die beiden Riednerseen, die perfekt in die Landschaft eingebettet ein herrliches Bild abgeben, und zweitens das Gipfelpanorama auf der Seekoppe. Ein Berg ganz nach meinen Geschmack. Kein Absturzgelände und viel Platz zum Rasten und gemütlich in der Sonne sitzen.

Wie immer vergeht die Zeit wie im Flug und so wird's nichts mit dem Abstecher zum Hochrettelstein. Dafür halte ich mich beim Abstieg länger beim Riednersee auf um dort meinen neuen Wasserfilter auszuprobieren. Der soll 99,9999% aller Bakterien filtern. Ds Prinzip ist einfach und funktioniert. Das Wasser schmeckt allerdings etwas fad, wie destilliert. Dafür ist die Gewichtsersparnis enorm. Der Filter wiegt 50 g und kann gut 350.000 Liter Wasser reinigen. Das sollte für alle meine zukünftigen Unternehmungen wohl reichen.

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Neuer Rucksack / 16.8.2020

Seit einiger Zeit versuche ich meine Ausrüstung zu optimieren. Als gewichtiges Teil bietet da der Rucksack ein gewisses Potential, was ich mir nicht entgehen lassen möchte.

Also mache ich mich diesmal mit einem neuen knallorangen Rucksack auf den Weg zum Pleschberg, um - so wie im Vorjahr - die begehrten Eierschwammerl und Heidelbeeren zu suchen. (Gewicht)sparsam wie ich bin, habe ich auch nur einen kleinen Wasservorrat mit. Mein erstes Ziel ist daher eine Jagdhütte mit Quelle, die ich vor einigen Jahren entdeckt habe.

Um dorthin zu kommen, muss ich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, ein steiler Waldweg, aber ungefährlich. Dafür gibt's dann nach eineinhalb Stunden  frisches Wasser aus den Tiefen des Plesch.

Der leichte Rucksack wird jetzt langsam schwerer, nicht nur auf Grund der vollen Wasserflasche, auch einige Eierschwammerl heben das Gewicht. So richtig spüre ich das aber erst beim Abstieg nach Spital am Pyhrn, denn da kommen auch noch 1,5 Liter Heidelbeeren dazu.

Der Rucksack hat sich bei seinem ersten Einsatz bewährt, nur habe ich komplett vergessen, dass ich ein Foto vom neuen Leichtgewicht mache.

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Mühlviertelrunde / 8.8.2020

Nach zwei erfolgreichen Ausfahrten ohne nennenswerte Steigungen wird es heute ernst. Eine Fahrt ins Mühlviertel steht am Programm. Und wer die Region kennt der weiß, dass es dort ständig bergauf und bergab geht. Es ist ein Belastungstest für den 625 Wh Akku, der im Rahmen meines Rades eingebaut ist.

Mein Plan: von Magdalena über Oberbairing nach Hellmonsödt, dort sehe ich dann je nach Stromverbrauch weiter.

Bis zum ersten Anstieg zeigt das Display eine Reichweite von über 150 km an, kein Wunder, da ich in der Ebene fast ohne Unterstützung fahre. Bergauf ändert sich das aber schlagartig. Je nach Fahrstufe steigt der Stromverbrauch rasant an und bei Oberbairing beträgt die Reichweite nur mehr 50 km. Es kommen nun etwas weniger steile Abschnitte und es geht auch einmal bergab, was sich sofort in einer steigenden Reichweite niederschlägt.

Unter diesem Gesichtspunkt fahre ich nach Zwettl weiter. Es geht lange bergab, was gut für den Akku und schlecht für die Bremsbeläge ist. Ich gönne dem Rad und mir eine kurze Verschnaufpause am Ortsplatz. Nach Jausenkauf und Kartenstudium radle ich nach Langzwettl weiter. Die schönen Häuser haben mir vor Jahren schon gefallen, daran hat sich nichts geändert.

Dann komme ich nach Bad Leonfelden und entdecke gleich einen Brunnen bei der Kirche, wo ich die Wasserflasche füllen. Am Stadtplatz gibt es auch die Möglichkeit kostenlos Strom zu tanken, was ich aber nicht in Anspruch nehme.

Beim Weiterfahren durch den Brunnwald und anschließend nach Oberneukirchen verstehe ich langsam die Berechnungsmethode der Reichweite. Je nach Belastung und Geschwindigkeit beechnet der Radcomputer die theoretisch noch möglichen Kilometer. Dass es hier zu einer erheblichen Fehlkalkulation kommen kann, liegt auf der Hand, besonders wenn es lange bergab geht. Da kommt man plötzlich auf eine Reichweite die höher ist, als beim Start. Wesentlich aussagekräftiger sind da die fünf Balken der Anzeige, die eine guten Anhaltspunkt zum Verbrauch geben.

So gesehen kann ich es mir leisten, die Steigung nach Untergeng mit größerer Unterstützung locker zu bewältigen. Dann folgt eine lange Abfahrt nach Gramastetten und weiter entlang der Gr. Rodel bis nach Rottenegg. Auch bei der ebenen Strecke nach Ottensheim verändert sich die Anzeige nicht. Erst am anderen Donauufer beim langen Anstieg nach Dörnbach spare ich nicht mit der Energie.

Nach 96 km und 1300 hm (GPS-Messung) steige ich vom Rad. Auf der Anzeige stehen immer noch zwei von fünf Balken. Also wäre noch mehr drinnen gewesen.

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R10-R8-R31 /1.8.2020

Nach der ersten erfolgreichen Tour beschließe ich den Aktionsradius etwas auszuweiten. Eine Strecke, die ich von zahlreichen Fahrten mit dem Auto kenne, möchte ich heute wesentlich langsamer bewältigen, von Leonding nach Spital am Pyhrn.

Der Hauptgrund ist aber, dass ich den neuen Radweg zwischen Klaus und St. Pankraz befahren möchte. Dieser Abschnitt wurde sehr aufwändig gebaut, vermutlich mit enormen Kosten, zumal sogar eine alte Eisenbahnbrücke umgebaut wurde.

Bis Traun bin ich auf dem mir schon gut bekannten Radweg unterwegs. Dann ordne ich mich zum Abbiegen auf den R10 ein, auf dem ich bis Frauenstein fahre. Dort wechsle ich auf den R8, der bei der Raststation St. Pankraz endet und in den R31 übergeht und in Spital am Pyhrn endet (klingt fast wie ein Routenplan aus dem Internet).

Zusammengefasst eine sehr schöne Tour auf wenig befahrenen Nebenstraßen. Der Höhepunkt ist sicher der Abschnitt ab Klaus. Hier gibt es tatsächlich einen richtigen Radweg, der abseits der Hauptstraße entlang des Stausees führt. Die alte Eisenbahnbrücke ist imposant, beim Überqueren fällt das aber weniger auf. Erst wenn man unten durchfährt - hier wurde eine steile Kehre eingebaut - wird einem das Ausmaß erst so richtig bewusst.

Auch der weitere Verlauf hat durchaus einiges zu bieten. Neben kurzen Abfahrten und Anstiegen ist es vor allem das Panorama, das beeindruckt. Kl. Priel, Sengsengebirge, Pyhrgas, Bosruck, die ganze Prominenz ist hier versammelt.

Zum Schluss geht es wieder eben bis zum Bahnhof, wo der Zug bereits auf mich wartet (als einziger Fahrgast kann man das schon so sehen).

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Stromaufwärts mit Strom / 30.7.2020

Bisher bin ich immer skeptisch bis ablehnend dem Radfahren mit Hilfsmotor gegenüber gestanden. Dann kamen drei längere - eher zufällige - Probefahrten mit einem geborgten Damenrad, eine davon bei strömendem Regen.

Erste Erkenntnis: ab einem gewissen Lebensalter soll man sich nicht mehr so schinden/verausgaben wie ein dreißig Jahre jüngerer Radler.

Nach kurzer Überlegung ist mein Fuhrpark um ein Rad angewachsen und gleichzeitig um einen alten Diesel geschrumpft. Finanziell ein Verlust, fürs Klima hoffentlich ein kleiner Gewinn.

Für die Jungfernfahrt habe ich mir dann gleich eine meiner Lieblingsstrecken ausgesucht, nämlich am Traunradweg zum Traunsee. Mal sehen, wie weit ich komme. Die große Unbekannte ist die Reichweite. Wie es sich mit dieser verhält, bringt mich zur ...

... zweiten Erkenntnis: bei minimaler Unterstützung ist es fast nicht möglich den Akku zu leeren. Bei meiner Ankunft in Ebensee nach fast 100 km hatte ich immer noch Strom für etwa 70 km. Günstig hat sich heute der leichte Rückenwind und das Fehlen von längeren Steigungen ausgewirkt.

Zurück mit dem Zug.

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Jetlake / 28.7.2020

Unter diesem Motto steht der heurige Sommer für die meisten von uns. In Feldkirchen hat jemand (vermutlich ein findiger Werbetexter oder _in) dies mit Wortwitz zum Ausdruck gebracht. Aufgefallen ist mir dieses Plakat bei meiner fast schon klassischen Aschachrunde.

Leonding - Wilhering - Aschach - Feldkirchen - Mostbauer (Schmalzbrot, ja das gehört einfach dazu) - Kraftwerk - Dörnbach - Leonding

Ungewohnt ist diesmal aber der wenig frequentierte Donauradweg. Es sind fast keine schwer bepackten Reiseradler unterwegs. Der sonst starke und auch unangenehme Gegenverkehr ist nicht der Rede wert. Stellenweise ist man hier vollkommen alleine unterwegs. Dafür sind die Badeseen gut besucht ... wer braucht Meer?

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Bus Lounge Pyhra / 20.7.2020

In Österreich wird angeblich viel gewandert. Fast jede Region bietet einen Wanderweg an, manchmal mit mehr oder weniger sinnvoll klingenden Namen. Dabei gibt es ohnehin schon so viele Wege, beispielsweise den Jakobsweg im Mostviertel. Was man dort nicht findet, sind Menschenaufläufe, kein Fehler im heurigen Sommer.

Diesmal beginne ich in Zeillern, ein kleiner Ort etwas westlich von Amstetten (den Ort erreiche ich zu Fuß von Ludwigsdorf, wo ich das Auto abstelle). Nach dem obligaten Jausenkauf im örtlichen Lebensmittelgeschäft mache ich mich auf den Weg nach Strengberg. Um mein Tagesziel zu erreichen nehme ich gerne den Umweg über Wallsee in Kauf, den auch dorthin führt mich der gut markierte Weg.

Begegnungen sind rar, ich registriere drei Damen die mit ihren Hunden spazieren gehen und einen Landwirt der mit seinem Traktor eine Wiese mäht, in zwei Stunden! Die Gegend wirkt ausgestorben, vermutlich sind die Menschen in der Arbeit, die es am Land kaum gibt. Und touristisch ist hier praktisch nichts los.

Mein Eindruck wird beim Blick ins "Pilgerbuch" in der Bus Lounge Pyhra bestätigt. Es gibt Tage, da kommt hier niemand vorbei, dann sind es wieder einmal zwei Wanderer an einem Tag auf dem Weg nach Spanien, die sich hier eintragen und manchmal auch einige Gedanken niederschreiben. Eine zeitlang sitze ich im kleine Wartehäuschen und stell mir vor, wo die Pilger jetzt sein könnten.

In Wallsee holt mich dann die Vergangenheit in Form eine alten Zapfsäule ein. Es ist nicht nur der Umstand, dass es hier noch ein Gemisch 1:25 gibt, auch die Auspreisung bringt mich zum Schmunzeln.

Ich folge nun dem Altarm der Donau, wo vor dem Kraftwerksbau der Fluß verlaufen ist. Jetzt ist es ein ruhiges Erholungsgebiet für Menschen und Tiere. Leider sind auch einige lästige Mücken dabei.

Bei der Rohrmühle verlasse ich das Donauufer und der Weg steigt wieder leicht an. In der Ferne sehe ich schon den Turm der Kirche von Strengberg, was anscheinend meine Aufmerksamkeit sinken lässt. In der Folge übersehe ich eine Markierung und stehe wenig später weglos an einem Waldrand. Zum Glück stoße ich bald auf einen schwach ausgeprägten Feldweg, dem ich bis zum Ortsanfang folge, wo meine heutige Wanderung endet.

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Traunstein / 13.7.2020

Einige Jahr habe ich einen Bogen um diesen Berg gemacht. Die durchgehend steilen Anstiege gefallen mir einfach nicht. Es gibt praktisch keinen Abschnitt, wo man sich etwas erholen kann und gemütlich Höhenmeter gewinnt. Im Gegenteil, hier ist Konzentration von unten bis oben und zurück notwendig. Aber die zugegebenermaßen wirklich schöne Aussicht reizt mich dann doch.

Wie 2014 nehme ich wieder den Naturfreundesteig. Und so wie zuletzt empfinde ich gleich den steilen Beginn als anspruchsvoll. Dass bereits hier drei Bergsteiger mit Klettersteigausrüstung unterwegs sind, gibt mir etwas zu denken. Hab' ich mir zu viel vorgenommen?

Konzentriert gehe ich weiter, verzichte sogar auf das Fotografieren und vermeide Blicke nach unten. Mit zunehmender Höhe entspannt sich zwar die Situation, von Genussbergsteigen bin ich aber noch etwas entfernt. So bin ich letztlich froh, als ich nach drei Stunden auf der Terrasse des Traunsteinhauses sitze und bei einem kühlen Bier die wirklich grandiose Aussicht genießen kann.

Beim weiteren Anstieg ändert sich das Bild. Schroffe Felsen weichen den Bäumen und Latschen. Vor mir liegt eine Landschaft, die man in dieser Höhe nicht erwarten würde. Bald erreiche ich den Gipfel, den ich heute (Montag) fast für mich alleine habe.

Nachdem ich die Aussicht lange auf mich einwirken habe lassen, steige ich 25 hm zur Gmundnerhütte ab. Ein vorzüglicher Karottenkuchen, eingenommen auf der sonnige Hüttenbank mit Blick ins Tote Gebirge, ist der kulinarische Höhepunkt des Tages. Prädikat: sehr empfehlenswert.

Wenig überraschend muss ich aber irgendwann auch wieder hinunter. Dafür wähle ich den relativ einfachen Steig zur Mairalm, den man aber nicht unterschätzen sollte. Auch hier ist Konzentration notwendig, besonders im oberen Bereich.

Kaisertisch, Beginn der Forststraße. Etwa 2 km sind es bis zum Miesweg, den ich der Tunnelvariante vorziehe. Hier brennt allerdings erbarmungslos die Nachmittagssonne herunter was in der Folge zu einer ungeplanten Badepause im erfrischend kühlen Traunseewasser führt. Auf mein geplantes Abendessen beim Moaristidl muss ich aber verzichten, denn diese urige Jausenstation hat leider den Betrieb eingestellt, schade.

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